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Woltemade wie Crouch? "Unorthodox, aber er hat viel mehr zu bieten"

kicker

Wenn Bayer 04 am Mittwochabend (21 Uhr, LIVE! bei kicker) in der Champions League Newcastle United empfängt, werden sich die Augen natürlich auf den deutschen Nationalstürmer Nick Woltemade in Reihen der Magpies richten. Das gilt natürlich auch für Leverkusens Abwehrspieler Jarell Quansah, für den das Duell mit dem früheren Stuttgarter die Neuauflage des Vergleichs aus dem Sommer bedeutet, als er am 28. Juni im Finale der U-21-EM mit England der DFB-Elf um Woltemade gegenüber gestanden hatte.

Der englische Nationalspieler würde dem 3:2-Sieg vom Endspiel im slowakischen Bratislava am Mittwoch gerne den nächsten Erfolg folgen lassen. Würde sich doch damit für ihn und Bayer 04 die Tür zum Achtelfinale in der Champions League weit öffnen.

Dafür wird es für ihn und seine Defensivkollegen wichtig sein, Woltemades Handlungsspielraum einzuengen. Stellt der 1,98 Meter große Angreifer doch einen Schlüsselfaktor im Spiel Newcastles dar. Vor allem, weil er kein ganz gewöhnlicher Angreifer ist.

Woltemades Element

"Er ist unorthodox, wie früher Peter Crouch ein traditioneller Stürmer. Er ist groß, kann den Ball gut halten und ist stark im Strafraum", zählt Quansah Woltemades offensichtliche Qualitäten auf, fügt allerdings an: "Aber ich habe das Gefühl, dass er viel mehr zu bieten hat als das. Er ist ein wirklich guter Spieler, auf den wir achten müssen."

Quansahs Trainer beschreibt die Fähigkeiten Woltemades und die sich daraus ergebenen taktischen Möglichkeiten für die Magpies fast schon mit Bewunderung. "Ich bin sehr beeindruckt von ihm. Man merkt manchmal gar nicht, wie technisch versiert er ist. Er ist technisch besser, als es den Anschein hat, und ist im Strafraum sehr gefährlich", urteilt Kasper Hjulmand und erklärt, warum Woltemade so schwer zu greifen ist: "Er lässt sich oft ins Mittelfeld zurückfallen. Er hält den Ball gut. Und er schafft dadurch Platz für viele Läufe der Flügelspieler hinter ihm."

„Bei dieser Größe gibt es nicht viele Spieler, die auch über diese technischen Fähigkeiten verfügen.“ (Kasper Hjulmand)

Ein taktischer Winkelzug, mit dem die Werkself übrigens in ähnlicher Form am Samstag bei der 0:2-Niederlage in Augsburg Probleme hatte, als bei beiden Treffern jeweils FCA-Schienenspieler, 1:0-Schütze und 2:0-Assistent Dimitrios Giannoulis auf der rechten Leverkusener Seite in den Rücken der Bayer-Abwehr gestoßen war. Erst als Hjulmand zur Pause den schnellen Quansah rechts in der Dreierabwehr brachte, gelang es Bayer, dieses Augsburger Stilmittel einzudämmen.

Dass Hjulmand das Lob für die Ballkünste des Riesen nicht nur pro forma ausspricht, belegt der 53-Jährige, als er Woltemades Ballfertigkeit noch mal explizit hervorhebt. Wie der ehemalige Liverpool-Stürmer und frühere englische Nationalspieler Crouch, der mit stolzen 2,01 Meter Körpergröße notiert wird, ist Woltemade mit seinen 1,98 Metern gleichsam ein Schlaks, der aber trotz seines Körperbaus viel Filigranes mit sich bringt.

„Ein Großteil des Spiels von Newcastle läuft über ihn, er kann Spiele massiv beeinflussen.“ (Jarell Quansah)

Eine Qualität, die Hjulmand extrem hoch einordnet. "Ich glaube, bei dieser Größe gibt es nicht viele Spieler, die auch über diese technischen Fähigkeiten verfügen, die er hat", adelt der frühere dänische Nationaltrainer den Newcastle-Stürmer.

Quansah erkennt keinen Vorteil

Für Bayer gilt es, diese Möglichkeiten nicht zu Entfaltung kommen zu lassen, wie Quansah aus seiner Zeit als U-21-Nationalspieler weiß. "Ich habe im Sommer auch gegen ihn gespielt bei der EM. Natürlich haben wir uns damals intensiv mit ihm beschäftigt", sagt der 22 Jahre alte und 1,90 Meter große Quansah. "Er ist ein Spieler, den man im Auge behalten muss, weil er viele Qualitäten hat. Ein Großteil des Spiels von Newcastle läuft über ihn, er kann Spiele massiv beeinflussen."

Einen Vorteil durch die Erfahrungen gegen Woltemade aus dem U-21-EM-Finale sieht Quansah übrigens nicht. "Es ist ein völlig anderer Wettbewerb. Und wir befinden uns wahrscheinlich auch in zwei inzwischen völlig unterschiedlichen Situationen. Als junge Spieler verbessert man sich meiner Meinung nach innerhalb von fünf, sechs Monaten ziemlich stark. Zu sagen, dass er derselbe Spieler ist und ich derselbe Spieler bin, wäre gegenüber uns beiden nicht fair", sagt Quansah, der inzwischen zum A-Nationalspieler aufgestiegen ist. "Es ist eine neue Herausforderung und etwas, wofür wir bereit sind."

„Es geht nicht darum, sich zu sehr auf sie zu konzentrieren, sondern darum, was wir tun.“ (Jarell Quansah)

Wobei der entscheidende Punkt aus seiner Sicht ist, sich nicht zu stark am Gegner auszurichten. "Wie bei jedem Top-Team in der Champions League trifft man auf Top-Spieler", sagt Quansah. "Es geht nicht darum, sich zu sehr auf sie zu konzentrieren, sondern darum, was wir tun. Und genau das werden wir am Mittwoch versuchen." Ohne dabei den unorthodoxen Woltemade außer Acht zu lassen.