Die Schweizer Nationalmannschaft blieb in diesem Herbst weitestgehend von Verletzungen verschont. Einzig auf Ardon Jashari musste Murat Yakin bislang verzichten, ansonsten konnte er weitgehend aus dem Vollen schöpfen. Nun trifft es jedoch mit Remo Freuler einen der zentralen Bausteine des aktuellen Erfolgs. Gemeinsam mit Granit Xhaka bildet Freuler seit Jahren das stabile Herzstück im Mittelfeld - ihn zu ersetzen, wird keine einfache Aufgabe. Murat Yakin stehen dafür mehrere Optionen zur Verfügung.
Djibril Sow
Der 28-Jährige wurde im März 2025 zum ersten Mal seit über eineinhalb Jahren wieder für das Nationalteam aufgeboten. Der 47-fache Nationalspieler hatte zuvor schwierige Jahre hinter sich. Im Auswärtsspiel gegen Schweden holte der Spieler des FC Sevilla sechs Minuten nach seiner Einwechslung beim Stand von 0:0 den spielentscheidenden Elfmeter heraus. Im darauffolgenden Spiel gegen Slowenien stand er anschliessend für Fabian Rieder in der Startformation, vermochte jedoch keine entscheidenden Akzente zu setzen. Für Sow spricht, dass er und Granit Xhaka sich bereits seit Jahren kennen und gut harmonieren. Die beiden standen schon bei 35 Länderspielen gemeinsam auf dem Feld.
Michel Aebischer
Der Stern von Michel Aebischer in der Nationalmannschaft ging an der EM 2024 so richtig auf. Murat Yakin setzte Aebischer für viele Beobachter überraschend im linken Couloir ein - und dieser wusste in allen Spielen zu überzeugen. In diesem Jahr kam Aebischer in fünf Länderspielen zum Einsatz, diesmal jedoch wieder auf seiner angestammten Position im zentralen Mittelfeld.
Vincent Sierro
Trotz seiner bislang begrenzten Einsatzzeit im Nationalteam steht Vincent Sierro bei Trainer Murat Yakin hoch im Kurs. Der spielstarke Mittelfeldspieler überzeugte im vergangenen März als einer der wenigen in den Testspielen gegen Nordirland und Luxemburg. Der ehemalige Toulouse-Profi könnte mit seinem Spielstil etwas mehr Offensivkraft ins Team bringen, wäre definitiv eine ernstzunehmende Option gewesen. Am Montagabend dann der Schock: Sierro leidet unter einer Wadenverletzung und wird Yakin damit nicht zur Verfügung stehen.
Johan Manzambi
Manzambi ist der Aufsteiger des bisherigen Nati-Jahres. In seinem ersten Spiel von Beginn an im Juni steuerte er gegen die USA ein Tor und einen Assist bei. Auch in den beiden Nationalspielen im Oktober gegen Schweden und Slowenien zeigte Manzambi sofort Präsenz und erzielte gegen Schweden nur sechs Minuten nach seiner Einwechslung das 2:0. Sollte der Genfer auch im kommenden Spiel in der Startelf stehen, dürfte er wohl im offensiven Mittelfeld zum Einsatz kommen, während Rieder eine Position nach hinten rücken würde.
Simon Sohm
Mit starken Leistungen in der vergangenen Saison bei Parma hat sich der 24-Jährige einen Wechsel zur AC Florenz verdient. Bei seinem neuen Klub erarbeitete sich Sohm sofort einen Stammplatz und erzielte vergangene Woche im Conference-League-Spiel gegen Mainz seinen ersten Treffer. Für die Schweizer Nati kam Sohm bislang erst dreimal zum Einsatz - eine Startelf-Nomination am Samstag gegen Schweden käme daher eher überraschend.
Christian Fassnacht
Nach über zweieinhalb Jahren kehrt Christian Fassnacht ins Nationalteam zurück. Der Topscorer der Young Boys hat sich mit konstant starken Leistungen in Bern für ein Comeback empfohlen. Eine Startelf-Nomination käme dennoch überraschend - beim Meister agiert der 31-Jährige meist auf dem Flügel. Fassnacht wäre für Murat Yakin somit eine ausgesprochen offensive Variante.
Auf ihn dürfte Yakin setzen
Murat Yakin steht vor der schwierigen Aufgabe, seine in den vergangenen Spielen so stabile Schaltzentrale umzustellen. Gut möglich, dass er dabei auf Djibril Sow setzt. Der 28-Jährige verfügt im Vergleich zu seinen Konkurrenten über die meiste Erfahrung im Schweizer Nationaldress - und hat in wichtigen Spielen immer wieder bewiesen, dass auf ihn Verlass ist. Für Sow spricht zudem, dass er im Vergleich zu Johan Manzambi defensiv stabiler agiert und mit seiner Erfahrung für zusätzliche Balance sorgen kann.
Manzambi wiederum hat gezeigt, dass er auch als Einwechselspieler wertvolle Impulse zu setzen vermag - ein Argument, das ebenfalls für diese Rollenverteilung spricht. Murat Yakin dürfte sich so für einen aus dem Duo Sow/Manzambi entscheiden. Bleibt einfach zu hoffen, dass er die richtige Wahl treffen wird und die Schweizer Nati nach dem Schweden-Spiel das WM-Ticket bereits in der Tasche hat.