22 Jahre lang war Reto Ziegler Profi-Fussballer. Die Grasshoppers, Tottenham, der Hamburger SV, Sampdoria, Juventus, Fenerbahce - dies sind nur einige der Top-Vereine, für die der gebürtige Genfer in seiner Karriere gespielt hat. Zuletzt beim FC Sion zeigte er erst seine Wichtigkeit, verlor aber anschliessend genau jene Wichtigkeit im Spiel der Walliser.
Sein Vertrag lief zum Ende der letzten Saison aus, lange blieb es ruhig um ihn. Erst im Oktober war klar: Ziegler beendete seine Karriere und ist mittlerweile Assistenztrainer der U 21 des FC Sion. "Es ist nicht einfach gewesen, nach 22 Jahren als Profi aufhören zu müssen", gibt er gegenüber blue Sport zu.
In den ersten Wochen und Monaten nach dem Out bei Sion hat er weiterhin trainiert. "Ich habe vielleicht innerlich noch auf die Chance gehofft, irgendwo spielen zu können. Ich fühle mich eigentlich immer noch fit, um zu spielen." Gleichzeitig wollte er Trainer werden und die Diplome nehmen viel Zeit. Mittlerweile ist Ziegler überzeugt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. "Es ist nicht einfach gewesen am Anfang, aber ich bin jetzt glücklich."
Obwohl er überzeugt von seiner Entscheidung ist, fehlen ihm das Adrenalin, die Duelle und die 90 Minuten Emotionen, die ihm der Fussball gegeben hat. Ziegler glaubt fest daran, dass er dieses Adrenalin aber an irgendeinem Ort wieder finden wird.
Wie zu Beginn schon angesprochen, hat der 35-fache Nationalspieler in seiner Karriere einiges erlebt, kann sich nicht entscheiden, wo er sich besonders wohlgefühlt hat. Speziell sei für ihn allerdings die Zeit bei Sampdoria Genua gewesen, wo er endgültig zum Profi wurde. "Bis dahin war ich ein Allrounder, aber in diesen Jahren mit Luigi Delneri bin ich zum richtigen Profi als linker Verteidiger geworden."
Dafür, dass der FC Sion ihm die Chance gegeben hat, jetzt selbst Spieler zu trainieren, ist Ziegler sehr dankbar. Er freut sich auch über die Zusammenarbeit mit Bruno Pascale, der viel Erfahrung hat und etwas besser am Computer sei. Ziegler selbst freut sich auf den Platz und will dort die Jungen korrigieren. "In der U 21 zählen schon wieder die Resultate und dann bekomme ich auch wieder ein bisschen Adrenalin. Das gefällt mir sehr."