Zurück im Parc des Princes: Gilles freut sich auf französische Luft und warnt vor Pariser Kontern

Nach dem souveränen 3:0-Sieg im DFB-Pokal-Achtelfinale beim FC Ingolstadt wartet auf den FC Bayern am Donnerstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) in der Champions League eine ungleich schwerere Aufgabe. Der Gegner Paris St. Germain ist derzeit erster Verfolger von Serienmeister Olympique Lyon in der französischen Premiere Ligue, steht in der Champions-League-Tabelle nach drei Niederlagen in drei Spielen aber nur auf dem vorletzten Rang.

Bayerns Innenverteidigerin Vanessa Gilles, die nach wochenlanger Pause aufgrund einer Muskelverletzung im Unterschenkel in Ingolstadt erstmals wieder eine halbe Stunde auf dem Feld stand, freut sich bereits auf die Rückkehr nach Frankreich und das Wiedersehen mit ehemaligen Lyoner Kolleginnen wie Nationalverteidigerin Griedge Mbock. "Es wird ein spektakuläres Spiel werden. Ich freue mich sehr darauf, wieder französische Luft zu atmen und bekannte Gesichter wiederzusehen", sagt Gilles, die von 2022 bis 2025 das Trikot von Olympique trug und schon mehrfach gegen PSG auf dem Feld stand.

Das Team von PSG habe sich personell und taktisch zwar verändert, der Kern des Pariser Spiels ist für Gilles aber derselbe: "Ihre manndeckungsorientierte Spielweise ist gleichgeblieben. Sie sind sehr gut im Kontern und spielen sehr körperbetont." Das sieht Trainer José Barcala ähnlich: "Wir wissen, dass PSG eine Mannschaft voller Talente ist, dass sie sehr aggressiv spielen, mit viel Intensität und Druck. Wir wissen auch, dass wir besonders auf Spielerinnen wie Olga und Sakina Karchaoui achten müssen."

Kollektive Steigerung und ein Sonderlob für Grohs

Dass der FCB, nach zwei Siegen aus drei Spielen derzeit Tabellenneunter, gegen Titelverteidiger Arsenal (3:2) einen 0:2-Rückstand noch drehen konnte, war für Gilles ungemein wichtig: "Um das Gefühl zu bekommen, dass wir dazugehören, dass wir ein Anwärter sind und jede Mannschaft schlagen können." An diesem "Gefühl" hat der FCB schon seit Längerem gearbeitet, was auch die zuletzt wettbewerbsübergreifend acht Siege in Serie belegen.

"Vieles hängt damit zusammen, dass wir jetzt richtig im Fluss sind. Verbindungen sind entstanden, Gewohnheiten haben sich gebildet. Die Spielerinnen sind in Topform, was ihre Fitness und ihre kognitiven Fähigkeiten auf dem Platz angeht. Wenn sich deine Schlüsselspielerinnen selbstbewusst fühlen, sich ihren Gegnern stellen, Risiken eingehen und freier spielen können, dann folgt das ganze Team diesem Beispiel. Auch in der Verteidigung sind wir meiner Meinung nach sehr solide. Ich denke auch, Mala Grohs hat sich gesteigert, als Ena Mahmutovic verletzt war. Sie hat einen fantastischen Job gemacht, indem sie uns von hinten geführt und organisiert hat", lobt Gilles ihr Team, dem sie auch einen großen Zusammenhalt außerhalb des Platzes attestiert.

„Ich bin sehr positiv und arbeite hart. Das passt sehr gut zur DNA dieser Mannschaft."“ (Vanessa Gilles)

Sie selbst habe sich trotz ihrer rund sechswöchigen Verletzungspause bestens ins Team eingefügt, wie die Abwehrspielerin berichtet: "Ich bin jemand, der sich leicht anpasst. Ich bin sehr positiv und arbeite hart. Das passt sehr gut zur DNA dieser Mannschaft. Die Kultur, die hier etabliert wurde, ist die, dass niemand über dem Team steht. Es gibt keinen Star. Ich denke, das ist sehr deutsch. Wenn wir gewinnen, dann gewinnen wir gemeinsam. Es war wirklich einfach für mich, in diese Mannschaft zu kommen, mich zu integrieren, Freunde zu finden und mich auf und neben dem Platz an das Leben in Deutschland zu gewöhnen, was normalerweise nicht so einfach ist, wenn man den Verein wechselt."

Ob es für Gilles, die in den vier Spielen vor ihrer Verletzung drei Tore erzielt hat, in Paris bereits wieder für einen Platz in der Startelf reicht, ist noch offen. Sich selbst sieht die 29-Jährige körperlich schon wieder in Topform: "Wenn man nicht 100-prozentig fit ist, spielt man nicht." Und was sagt Barcala dazu? "Vanessa ist eine der besten Innenverteidigerinnen der Welt, deshalb ist sie bei uns. Sie ist zurück und bereit und wird uns in den nächsten Spielen sehr helfen." Änderungen in der Startelf wird es definitiv geben. Ob Gilles ein Teil davon ist, lässt Barcala allerdings noch offen.