"Wir freuen uns schon richtig auf die 'Leipziger Wochen'", frohlockt FSV Zwickaus Sportdirektor Robin Lenk vor den Adventsausflügen zur BSG Chemie Leipzig an diesem Samstag und zum gegenwärtigen Spitzenreiter Lok Leipzig am Freitag darauf. In Eckersbach haben sie auch allen Grund dazu, sich auf eine besinnliche Weihnachtszeit einzustimmen. Jüngst zogen die Schwäne während der Länderspielpause im Sachsenpokal mit einem 2:1-Sieg über den tapfer kämpfenden NOFV-Süd-Oberligisten Empor Glauchau ins Viertelfinale ein. Das Überwintern im Pokal war vorab intern von der Vereinsführung zur Bedingung gestellt worden, damit es in der Winterpause für eine Woche ins Trainingslager im türkischen Lara geht.
Eine Woche nach dem Pokalerfolg verdienten sich die Schützlinge von Rico Schmitt die nächste Siegprämie, indem sie den Chemnitzer FC im Bezirksderby mit 4:0 abfertigten. "Wir machen - und das ist das Positive - aus zwei Möglichkeiten die ersten zwei Tore. Das war effizient. In der Defensive arbeiten wir uns rein, gerade gegen die schnellen Außenbahnspieler. Unsere Innenverteidiger machen das richtig gut. Das Ergebnis ist aufgrund der zweiten Hälfte absolut verdient", lobte Lenk hinterher.
Lucas Hiemann, der das achte Mal eine weiße Weste wahrte und damit in der Nordost-Staffel mit Jenas Marius Liesegang auf einem geteilten zweiten Platz hinter Lok Leipzigs Andreas Naumann liegt, ordnete die reife Verteidigungsarbeit erneut als Gemeinschaftswerk ein: "Das ist eine sehr gute Quote, die nicht nur mir, sondern auch den Jungs vor mir zu verdanken ist."
U-19-Spiele gegen Bayerns Karl
Davon angesprochen fühlen durfte sich auch der jüngste Feldspieler im Kader: Josua von Baer. Für den Linksverteidiger hatte das Spiel gegen seinen Ex-Klub eine ganz besondere Note. Letzte Saison noch war der 19-Jährige als Kapitän der A-Junioren des CFC aktiv, mit denen er es bis in die Hauptrunde der DFB-Nachwuchsliga schaffte. Dort hießen seine Gegner unter anderem Lennart Karl vom FC Bayern. Im Sommer dann folgte der Wechsel von Chemnitz zum Derbyrivalen.
Einer der Hauptbeweggründe war die Einsatzperspektive. Lenk und Cheftrainer Schmitt bemühten sich intensiv um die Dienste des Linksverteidigers. "Du hast vor dem Spiel eine gewisse Aufregung. Ist halt ein Derby, etwas Besonderes, was du nicht jeden Tag spielst und worauf du Bock hast", sagte ein überglücklicher von Baer nach seinem ersten Spiel gegen den Ex-Klub. "Genauso habe ich mir das vorgestellt, dass ich Spielzeit bekomme, mich beweisen kann. Es läuft ja wirklich sehr gut. Durchs Derby, das wir 4:0 gewinnen, ist es noch mal eine andere Hausnummer. Aber ist schon geil hier", bereut der Youngster seinen Wechsel keine Sekunde.
Ein sehr gelungenes Debüt gab derweil Joshua Putze. Der Ex-Cottbuser, den Zwickau erst vor zwei Wochen nachverpflichtet hatte, kam gegen den CFC in den Schlussminuten zu seinem ersten Einsatz und leitete prompt das letzte Tor von Lukas Eixler ein. Zu einer künftigen Rolle als Führungsspieler meinte der 30-jährige drittligaerfahrene Mittelfeldspieler: "Ich denke schon, dass das die Aufgabe ist, die ich jetzt hier einnehmen werde. Aufgrund der Erfahrung habe ich einfach mehr gesehen als die meisten hier. Deswegen denke ich, dass vor allem Andrej Startsev und ich diese Rolle eher einnehmen werden als andere, aber die anderen dann in die Rolle hineinwachsen."
Wachstumspotenzial haben die Schwäne zweifelsohne - erst recht auswärts, wo gegen Chemie der erste Dreier seit dem 1:0 Mitte September gegen Schlusslicht Zehlendorf gelingen soll.