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Die 0-3-Teams der NFL: Wer schafft den Turnaround?

kicker

Die NFL ist auch deswegen so beliebt, weil sie viel für eine möglichst ausgeglichene Liga geregelt hat: Das schlechteste Team des Vorjahres erhält den ersten Pick im Draft der nächsten Generation von potenziellen Stars, ein Salary Cap stellt seit den 1990ern sicher, dass kein Team die besten Free Agents einsammeln kann.

Das sorgt dafür, dass sich die Fans fast aller Franchises in der extrem langen Offseason Hoffnung machen können, dass ihr Team einen überraschenden Lauf hat und möglichst lange in den Playoffs dabei ist. "From worst to first" ist nicht ausgeschlossen in der NFL.

Doch was, wenn der Saisonstart komplett misslingt und man nach drei Wochen nur Niederlagen eingefahren hat?

Die Houston Texans sind das Einhorn

Die schlechte Nachricht: Die Playoff-Träume sollte man langsam begraben. Das gelang in den letzten 20 Jahren nämlich nur einem der 85 Teams, die mit 0-3 in eine Saison gestartet sind.

Nach Niederlagen gegen die New England Patriots, Tennessee Titans und New York Giants stand man in Houston mit dem Rücken zur Wand, anschließend folgten aber neun Siege in Folge und eine Playoff-Qualifikation.

In einem der für die Texans typischen Samstagabend-Wildcard-Spiele schied man dann jedoch umgehend gegen die Indianapolis Colts aus.

Die Hoffnung auf den Draft

Aber es gibt auch eine gute Nachricht trotz einer 0-3 Bilanz: Nach drei Niederlagen in Folge könnte man womöglich im Jahr darauf ganz vorne draften. Offiziell gibt es kein absichtliches Verlieren in der NFL, aber natürlich kann man ein Team gegen Ende der Saison schon so aufstellen, dass ein Sieg noch unwahrscheinlicher wird. Die inoffizielle "Suck for Luck"-Kampagne brachte den Colts am Ende die schlechteste Bilanz und 2012 den gewünschten Quarterback aus Stanford.

Dass das aber auch nach hinten losgehen kann, bewiesen zum Beispiel im Vorjahr die Patriots, die den unbekannten Sechstrundenpick Joe Milton III als Quarterback in der letzten Woche aufboten. Dass der überraschend gegen den Divisionsrivalen Buffalo Bills gewinnen konnte, wurmt heute noch viele Anhänger der Patriots. Statt an Position eins draftete man nur an vier, Milton III sitzt jetzt bei den Dallas Cowboys auf der Bank.

Ein 0-3 kann aber durchaus die Möglichkeit eröffnen, auch am Ende mit der schlechtesten Bilanz dazustehen. Die Statistik zeigt, dass pro Jahr ungefähr vier bis fünf Teams so starten.

In den letzten 20 Jahren gab es nur sieben Teams, die mit mindestens einem Sieg aus den ersten drei Partien gestartet waren, am Ende aber die schlechteste Bilanz der Liga aufwiesen und daher als erstes draften durften.

Können die 0-3-Teams auf einen neuen Heilsbringer hoffen?

Im Umkehrschluss drafteten 13 dieser 20 Franchises im Jahr darauf auch tatsächlich ganz zu Beginn. Meistens benötigen diese schlechten Teams einen Quarterback und so verwundert es nicht, dass gleich zehnmal ein Passer als neuer Hoffnungsträger geholt wurde. Die Fanbase ist dann zumeist so lange elektrisiert, bis der Mann dann die ersten Partien auf dem Feld steht.

Wenn man sich die Liste der gewählten Quarterbacks anschaut, darf man durchaus skeptisch sein, in welchen Fällen das auch mittel- bis langfristig Erfolg gebracht hat.

Matthew Stafford ist der einzige Super-Bowl-Sieger der Liste, feierte den aber erst nach seinem Wechsel von den Detroit Lions zu den Los Angeles Rams. Bei den Lions, die ihn 2009 gedraftet haben, gab es vorwiegend gute Statistiken und viele Niederlagen.

Sam Bradford (2010, Rams), Cam Newton (2011, Carolina Panthers), Andrew Luck (2012, Colts), Jameis Winston (2015, Tampa Bay Buccaneers), Baker Mayfield (2018, Cleveland Browns), Kyler Murray (2019, Arizona Cardinals), Joe Burrow (2020, Cincinnati Bengals) und zuletzt Caleb Williams (2024, Chicago Bears mit dem Pick der Panthers) sowie Cam Ward (2025, Titans) sorgten zumindest teilweise dafür, dass es wieder etwas Hoffnung gab nach einer düsteren Saison.

Die 0-3-Kandidaten vor der NFL-Saison

Bei den Buchmachern konnte man vor der Saison wetten, wer wohl mit der schlechtesten Bilanz 2025 abschließen wird. Das wenigste Geld gibt es zurück, wenn die Browns, Giants, New Orleans Saints, Titans oder New York Jets am Ende mit den wenigsten Siegen abschließen.

Tatsächlich haben aus dieser Liste bislang nur die Browns einen 0-3-Start vermeiden können und das denkbar knapp mit ihrem ersten Sieg am vergangenen Wochenende gegen die Green Bay Packers.

Die 0-3 Teams der NFL

Mit den Texans, Giants, Saints, Titans, Dolphins und Jets gibt es in diesem Jahr insgesamt sechs sieglose Teams nach den ersten drei Spielwochen. Anhand der Wettquoten und Saisonausblicke konnte man die Jets, Titans, Giants und Saints durchaus auch in dieser Gruppe erwarten.

Anders sieht es bei den Houston Texans und Miami Dolphins aus. Auch wenn es durchaus Warnsignale - vor allem aus Südflorida - gab, so hatte man die Dolphins allgemein doch eher im (unteren) Mittelfeld der Liga erwartet. Die Texans waren im Vorjahr sogar bis in die zweite Runde der Playoffs eingezogen, sodass der schwache Saisonstart überraschend war.

Doch welches Teams kann den Turnaround schaffen? Und welche Fanbase muss sich auf eine lange Saison einstellen?

Die New Orleans Saints liegen voll auf Kurs First Overall Pick

Offen ausgesprochen hatte es vor der Saison - natürlich - niemand, aber nach dem einigermaßen überraschenden Eintritt in den sportlichen Ruhestand von Quarterback Derek Carr gab es eine maximal halbherzige Suche nach einem starken Nachfolger. Stattdessen beförderte man kurzerhand den zuvor wenig beeindruckenden Spencer Rattler. Zudem schiebt man immer noch Salary Cap Probleme vergangener Jahr vor sich her.

Es ist somit das Team, das wohl von Beginn an am deutlichsten in Richtung First Overall Pick geschielt hat. Bei den Buchmachern war man vor der Saison nur für eine einzige Partie favorisiert: in Week 16 zuhause gegen die Jets. Der erste Stolperstein steht jedoch bereits übernächstes Wochenende an, wenn man nach der eingeplanten Niederlage in Buffalo die ebenfalls sieglosen Giants empfängt.

Mein Tipp: Der Top-Favorit auf den First Overall Pick - man akzeptiert die dazu nötigen Niederlagen.

Turnaround der Tennessee Titans dauert an

Die Titans haben mit Cameron Ward ihren Quarterback und wollen diesen zum Franchise Quarterback aufbauen. Eigentlich hat man mittlerweile genug von Niederlagen, aber der Umbau dauert eben noch.

Bis zur Bye Week stehen nur zwei Heimspiele gegen die Patriots und Chargers an, aber noch vier Auswärtspartien bei den Texans, Cardinals, Raiders und Colts.

Mein Tipp: Das Bemühen ist dem Team nicht abzusprechen und so dürften es angesichts des Restprogramms ein paar Siege werden.

Sorgen bei den New York Jets und Giants bleiben

Die Jets und Giants hatten ursprünglich länger mit den letztjährigen Passern Daniel Jones und Aaron Rodgers geplant, in beiden Fällen ging das aber schief. Die Giants haben ihre Wunschlösung mit Jaxson Dart bereits im Frühjahr in der ersten Runde gedrafted, und werden ihn nun auch starten lassen, nachdem Russell Wilson enttäuscht hat.

Mein Tipp für die Giants: Das Heimprogramm hat es in sich: Fast nur Playoff-Teams des Vorjahrs mit Ausnahme der Cowboys zum Saisonabschluss. Auswärts finden sich ein paar potenziell schlagbare Teams mehr, aber allzu viele Siege darf man sich wohl nicht erwarten.

Die Jets wollten sich 2025 mit der vermutlichen Übergangslösung Justin Fields und neuem Head Coach anschauen, ob es auch anders klappen könnte. Bislang eben noch nicht, auch wenn man in anderen Bereichen bereits weiter schien, als es der jetzige Stand vermuten ließe.

Mein Tipp für die Jets: Die Jets spielen jetzt bei den Dolphins und haben anschließend drei Heimspiele gegen die ebenfalls mehrheitlich enttäuschenden Cowboys, Broncos und Panthers. Dazu treten auch noch die Browns, Falcons, Dolphins und Patriots in New Jersey an. Da sollte es doch für einige Siege reichen.

Die Houston Texans zeigen sich überraschend schwach

Die Wiederholung des Divisionssiegs erscheint für die Texans mittlerweile unmöglich, auch weil die Colts ähnlich überraschend mit drei Siegen gestartet sind.

Aber vielleicht können die Texans noch einmal die absolute Ausnahme schaffen wie im Jahr 2018 mit einer Playoff-Qualifikation. Wahrscheinlich ist das nicht, aber man spielt noch zweimal gegen die Titans sowie einige mittelmäßige Teams zuhause.

Mein Tipp: Vermutlich reicht das am Ende für einen unteren Mittelfeldplatz, was in der NFL so ziemlich die schlechteste Endposition ist.

Gelingt den Miami Dolpins der Turnaround?

Die Dolphins waren so etwas wie der Geheimtipp auf die schlechteste Bilanz am Saisonende. Tyreek Hill sorgte zuletzt vor allem abseits des Spielfelds für Schlagzeilen und auch sonst scheint es überall zu knirschen. Eingestehen wollte man sich das aber nicht unbedingt.

Mein Tipp: Zweimal die Jets, bei den Panthers, Browns, Falcons und Patriots, die Saints zuhause - eigentlich sollte das einige Siege bedeuten, aber das dachte man womöglich auch vor den Pleiten bei den Colts und gegen die Patriots. Wahrscheinlich reicht es für einige Siege, aber dann vor allem aufgrund der Vielzahl ebenfalls schwacher Gegner.

Geraten die Browns noch ins Rennen um den First Overall Pick?

Trotz des sensationellen Siegs gegen die Packers sollte man die Browns nicht abschreiben. Wenn jemand Niederlagen gewohnt ist, dann das Team aus Cleveland, das vor der Spielzeit die niedrigste Quote für die schlechteste Bilanz hatte.

Mein Tipp: Auch wenn sie am Ende nicht allzu oft feiern dürften, wird es nicht für ganz hinten reichen.