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Super Bowl: Trump-Lager droht mit Razzien

kicker

Die Entscheidung der NFL, Bad Bunny als Hauptact der Super Bowl Halftime-Show 2026 zu verpflichten, hat in den USA eine heftige politische Debatte ausgelöst.

Der puertoricanische Superstar wird als erster Künstler überhaupt komplett auf Spanisch bei dem größten TV-Ereignis des Jahres auftreten und heizt damit die ohnehin angespannte Stimmung im Land weiter an.

Trump-Berater kündigt ICE-Kontrollen beim Super Bowl an

Corey Lewandowski, enger Vertrauter und Wahlkampfmanager von Donald Trump, drohte öffentlich mit Einwanderungsrazzien während des Super Bowls. In einem Podcast von Benny Johnson sagte er: "Es gibt keinen Ort, an dem Menschen, die sich illegal in diesem Land aufhalten, sicher sind. Nicht beim Super Bowl, und auch sonst nirgendwo. Wir werden sie finden, festnehmen und abschieben."

Lewandowski bezeichnete die Entscheidung der NFL, Bad Bunny als Hauptact zu wählen, als "beschämend" und warf ihm vor, "Amerika zu hassen". Das US-Heimatschutzministerium ruderte später zwar etwas zurück - Pressesprecherin Karoline Leavitt erklärte im Weißen Haus, es gebe aktuell keine konkreten Pläne für "Immigration and Customs Enforcement" (ICE) -Einsätze während des Spiels. Dennoch ließ sie offen, dass "illegale Einwanderer bei Bedarf verhaftet und abgeschoben" würden.

Bad Bunny: Klare Haltung gegen Trump und seine Politik

Bad Bunny, mit bürgerlichem Namen Benito Antonio Martínez Ocasio, hat sich schon früher offen gegen Donald Trump und dessen Einwanderungspolitik positioniert. In einem Interview mit i-D magazine erklärte der Grammy-Gewinner, er habe sich bewusst gegen Konzerte auf dem US-Festland entschieden, weil er befürchte, dass Fans dort von ICE-Beamten ins Visier genommen werden könnten: "Da draußen könnte verdammt noch mal ICE stehen - das war etwas, das uns wirklich beunruhigt hat".

Seine klare Haltung und seine politische Offenheit haben dem Künstler in konservativen Kreisen zahlreiche Feinde eingebracht. Trotzdem gilt Bad Bunny weltweit als einer der populärsten Musiker seiner Generation: mehrfacher Grammy-Gewinner, Streaming-Rekordhalter und Aushängeschild der lateinamerikanischen Popkultur.

Kulturkampf um den Super Bowl

Mit Bad Bunny steht die NFL nun mitten in einem neuen amerikanischen Kulturkampf. Konservative Kommentatoren und Trump-nahe Persönlichkeiten werfen der Liga vor, "einen politischen Aktivisten zu feiern, der Amerika beleidigt".

Pundit Megyn Kelly nannte die Verpflichtung "einen Mittelfinger an alle Trump-Unterstützer", während rechte Aktivisten wie Benny Johnson den Musiker als "massiven Trump-Hasser" bezeichneten.

Trotz der Kritik sehen viele Experten die Entscheidung als strategisch klugen Schritt. Ein republikanischer Politikberater sagte gegenüber The Hill: "Solange Konservative den Super Bowl nicht tatsächlich boykottieren - was extrem unwahrscheinlich ist -, hat die NFL nichts zu verlieren. Sie setzt auf maximale Aufmerksamkeit, und Bad Bunny garantiert genau das."

NFL bleibt gelassen

Die Liga selbst hält sich bisher aus der politischen Debatte heraus. Doch Beobachter sehen in der Wahl von Bad Bunny einen bewussten Schritt hin zu Diversität und globaler Reichweite. Schon mit früheren Acts wie Rihanna und Usher habe die NFL gezeigt, dass kulturelle Vielfalt auch wirtschaftlich funktioniert.

Medienexpertin Imani Cheers von der George Washington University ordnet die Debatte so ein: "Der Super Bowl ist längst mehr als ein Sportevent - er ist ein kultureller Moment. Wer sich über Bad Bunny aufregt, tut das, weil er sich aufregen will. Die NFL weiß, dass Vielfalt ihr Publikum vergrößert."

Bad Bunny reagiert souverän

Bad Bunny selbst zeigte sich von den politischen Drohungen unbeeindruckt. In der Saturday Night Live-Show sagte er mit einem Augenzwinkern - auf Spanisch: "Wer mich nicht versteht, hat jetzt vier Monate Zeit, Spanisch zu lernen."

Damit machte der 30-Jährige klar, dass er sich nicht einschüchtern lässt. Für ihn steht fest: Sein Auftritt wird kein politisches Statement, sondern ein kulturelles - eines, das die Vielfalt Amerikas widerspiegelt.