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Ungewöhnliche Bears und kostenlose Hot Dogs: Müssen auch die Packers bluten?

kicker

Fünf Siege in Folge können sich absolut sehen lassen - genauso die derzeitige Bilanz von 9-3, die Chicago eben auf dem 1. Rang der gesamten National Football League sieht.

Ausruhen dürfen sich die Bears aber keinesfalls, denn das Playoff Picture ist unfassbar eng. Eine Niederlage am späten Sonntagabend bei Erzrivale Green Bay (8-3-1) würde das Franchise vom Lake Michigan in Illinois direkt wieder Plätze abstürzen lassen. Ein Ticket für die Endrunde ist längst noch nicht gesichert.

Laufen und Verteidigen: Die Bears-Schlüssel zum Erfolg

Unbestritten ist aber schon jetzt, dass sich Chicago unter dem neuen Head Coach Ben Johnson (erfolgreicher Offensive Coordinator bei den Detroit Lions in den letzten Jahren) gefangen hat und nach Jahren voller Tristesse wieder positive Schlagzeilen schreibt und definitiv ein kompetitives Team stellt.

Da wäre zum Beispiel das beeindruckende Laufspiel um die Running Backs D'Andre Swift und Kyle Monangai, die zusammen auf weit über 1000 Rushing Yards und zehn Touchdowns kommen. Erst in der vergangenen Week 13 beim amtierenden Super-Bowl-Sieger Philadelpha haben die Bears massiv über den Boden zugeschlagen und einen überzeugenden 24:15-Erfolg gefeiert.

Hot Dogs for free

Auch weil über den Lauf viele der insgesamt 28 (!) First Downs kreiert wurden bei voller Kontrolle über die Uhr: Mehr als 39 Minuten hatte die Mannschaft aus der "Windy City" das Ei in den eigenen Händen. Trainer Johnson hatte hier im Anschluss bei seiner Rede in der Umkleide kurzerhand sein Shirt ausgezogen - für den guten Zweck. Schließlich hatte The Wieners Circle in Chicago kostenlose Hot Dogs angeboten, sollte das passieren.

"Das war eine spontane Aktion", äußerte sich Head Coach Johnson hinterher über die plötzliche Freizügigkeit - und fügte an. "Ich dachte einfach: 'Je früher, desto besser.' Weil ich nicht mehr so oft im Kraftraum bin und sich die Sache (sein Bauch; Anm. d. Red.) im Laufe der Saison verschlimmert." Allgemein mag er solche aufsehenerregenden Aktionen nicht, "weil ich nicht von unseren Spielern ablenken will, wir wollten aber einfach die Stadt Chicago und die Fans ins Rampenlicht rücken und Freude schenken, denn sie sind ein wichtiger Teil unserer Saison."

Eben deshalb sei er kurzerhand zum Nackedei mutiert.

Problemstelle Williams

Wer allerdings noch nicht zu einem wirklich herausragenden Quarterback mutiert ist, ist Caleb Williams. Bei den Eagles hat es der First Overall Pick im letztjährigen NFL Draft lediglich auf 154 Passing Yards bei einem Touchdown und einer Interception gebracht. Erneut auffällig: Von seinen 36 Würfen brachte der 24-Jährige nur magere 17 an. Wenngleich Williams insgesamt bei ordentlichen 17 TD-Pässen und nur fünf Interceptions steht, fällt auf, dass gerade seine Genauigkeit leidet. Meist sogar extrem.

In seinen zwölf Partien 2025/26 hat der Spielmacher nur 230 von 396 Würfen verwertet, das macht eine schwache Passquote von 58,1 Prozent - das bedeutet den letzten Platz in der NFL. Doch damit nicht genug: Regelmäßig werden starke Receiver wie Rome Odunze (661 Yards, sechs TDs) oder DJ Moore (502 Yards, drei TDs) überworfen. In Philly sind 27 Prozent komplett am anvisierten Ziel vorbeigeflogen, weswegen es wohl überhaupt erst zu den am Ende famosen 281 Rushing Yards gekommen war.

Darauf angesprochen hatte Chicagos Head Coach Johnson in diesen Tagen gegenüber US-Medien auch offen zugegeben, dass das Passspiel noch eine klar ersichtliche und in der Form nicht akzeptable Großbaustelle sei. Diese Aussagen, die vielerorts als Kritik an Williams verstanden worden waren, adressierte der Trainer nun nochmals und erklärte: "Jeder muss eine Rolle einnehmen, um das Passspiel in Ordnung zu bringen. Denn momentan gewinnen wir wirklich trotz unseres Passspiels, nicht wegen ihm - und damit ist keiner momentan zufrieden."

Aber, so Johnson weiter, am Quarterback liege das nicht. "Er wird von Woche zu Woche besser - und ich bin überaus zufrieden mit seiner Leistung letzte Woche. Und ja, ich kenne die Statistiken ... Aber er macht einen wirklich guten Job, das Spiel zu lenken. Das ist der erste Schritt für einen Quarterback. Und deshalb wird er sich weiter verbessern. Sein Prozess läuft momentan sehr gut, sowohl was seine Herangehensweise als auch die Art und Weise betrifft, wie er das Coaching aufnimmt und umsetzt."

„Es gibt Höhen und Tiefen - Momente, in denen man vielleicht nicht sein volles Potenzial ausschöpft.“ (Caleb Williams)

Williams selbst verteidigt seine Fehler derweil damit: "Nicht jeder kennt alle Details, wenn ich einen Pass verfehle." Doch genau das sei das Spannende an diesem Sport und an seiner Position: "Es gibt Höhen und Tiefen - Momente, in denen man vielleicht nicht sein volles Potenzial ausschöpft. Und dann gibt es diese Momente, in denen man einfach alles trifft. Wir versuchen, genau diesen Punkt zu erreichen."

Packers sind neuerdings der Bears-Angstgegner

Gut möglich, dass Williams diesen Punkt am Sonntag ab 22.25 Uhr (MEZ) erreichen muss, um sein Team im legendären Lambeau Field zum Sieg und damit zur 10-3-Bilanz zu führen. Kein leichtes Unterfangen - allein schon historisch: Schließlich stehen die Packers in dieser geschichtsträchtigen Football-Paarung bei 108-96-6 und haben acht der letzten neun sowie 14 der letzten 17 Duelle gewonnen.

"The Pack" ist außerdem mit Defense-Biest Micah Parsons (12,5 Sacks), seinem kongenialen Nebenmann Rashan Gary (7,5 Sacks) und einer allgemein guten Abwehr mit Akteuren wie Linebacker Edgerrin Cooper oder Safety Xavier McKinney gefährlich unterwegs. Die Offense um Jordan Love kommt außerdem frisch von einer Top-Performance an Thanksgiving, als der Quarterback unter anderem mit dem explosiven Receiver Christian Watson vier Touchdown-Pässe beim 31:24 in Detroit geworfen hat.

Möglicherweise macht aber am Ende des Tages auch die gute Bears-Defense den Unterschied aus. Diese hat schließlich schon 26 Takeaways kreiert (Green Bay erst elf), steht damit vor Pittsburgh (22) auf Rang 1 und kommt in Verbindung mit den erst neun verlorenen Bällen der Offense auf eine Differenz von +17. Dahinter folgt lange nichts, ehe Teams wie die Los Angeles Rams, Buccaneers und Texans (je +9) folgen.

Das kurz- wie langfristige Ziel ist auf jeden Fall klar: Die Chicago Bears wollen in der ersten Saison unter Head Coach Johnson mal wieder den Angstgegner Green Bay schlagen (Rückspiel schon in zwei Wochen) und natürlich am Ende der Regular Season erstmals seit 2020/21 wieder die Playoffs erreichen.