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Bittere Ironie: Energie-Entlastung für Ex-Gazprom-Partner Schalke

kicker

Finanziell nicht gerade auf Rosen gebettet ist bekanntlich der FC Schalke 04. Doch immerhin stabilisierte sich der Spitzenreiter der 2. Liga zuletzt dank eines rapiden Sparkurses und einer Umsatzsteigerung, reduzierte das negative Eigenkapital um fast 5 auf "nur" noch 99,1 Millionen Euro. Der Kurs der neuen Führung um Vorstandschef Matthias Tillmann und Finanzvorständin Christina Rühl-Hamers trägt also Früchte.

Ex-Sponsor mehrheitlich im Besitz des russischen Staates

Einen kleinen Beitrag zur Sanierung leistete auch eine Geschichte von bitterer Ironie. Denn Schalke wurde mit 500.000 Euro an staatlicher Beihilfe aus der Energiepreisbremse entlastet. Das geht aus EU-Dokumenten hervor, die dem kicker vorliegen. Konkret gewährt wurde die Förderung der "FC Schalke 04 Stadion-Beteiligungsgesellschaft mbH & Co. Immobilienverwaltungs-KG". Die Königsblauen halten wirtschaftlich betrachtet 86,3 Prozent an dieser Gesellschaft.

Aus heutiger Sicht wirkt das geradezu bizarr. Denn die Energiepreisbremse wurde Ende 2022 von der Bundesregierung eingeführt, weil die Energiekosten in Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine im Februar 2022 enorm in die Höhe geschnellt waren. Zur Erinnerung: Schalke trug von 2007 an bis zum Beginn der völkerrechtswidrigen Attacke den Schriftzug des Energiekonzerns "Gazprom", der sich über die Firmenstruktur mehrheitlich in russischem Staatsbesitz befindet.

Dem Rivalen BVB werden sogar 5,5 Mio. Euro an Beihilfe gewährt

Satte 20 Millionen Euro pro Jahr kassierte der UEFA-Pokalsieger von 1997 zwischenzeitlich als Basisbetrag von seinem Trikotsponsor, von dem er sich jedoch wenige Tage nach Beginn des Angriffs auf die Ukraine vorzeitig trennte. Das Sponsoring galt in den 2000er und 2010er Jahren als eines der ertragreichsten der Bundesliga. Eingefädelt hatte den Deal anno 2006 der Fleischfabrikant Clemens Tönnies, von 2001 bis Mitte 2020 Aufsichtsratsvorsitzender auf Schalke. Noch 2021 war der polarisierende Gazprom-Vertrag vorzeitig verlängert worden, mehrere Monate nach dem geräuschvollen Tönnies-Rücktritt allerdings offenbar vor allem aus der wirtschaftlichen Not heraus.

Noch wesentlich stärker als der klamme Revierklub entlastet allerdings wurde der große Rivale Borussia Dortmund. Dem BVB wurden einmal 5 Millionen Euro und einmal 500.000 Euro im Rahmen der Energiepreisbremse gewährt.