Bereits Mitte September, nach nur fünf Spielen in der neuen Saison, musste Dieter Hecking bei Bundesliga-Absteiger VfL Bochum seinen Hut nehmen. Vier Niederlagen aus diesen ersten fünf Partien in der 2. Liga sowie die "ausbleibende Entwicklung der Mannschaft", wie die Vereinsführung damals argumentierte, sorgten für das Ende der Amtszeit von Cheftrainer Hecking nach weniger als einem Jahr. Gleichzeitig musste auch Sport-Geschäftsführer Dirk Dufner gehen.
Beim 61-Jährigen sorgte dieser Schritt in doppelter Hinsicht für Verärgerung. "Ich nahm an, dass ich das nächste Spiel noch bekomme, um alles in die richtige Richtung lenken zu können", sagte Hecking dem Redaktionsnetzwerk Deutschland über den Zeitpunkt der Entlassung.
Auch über die Art und Weise echauffierte er sich: "Schließlich habe ich am Telefon erfahren, dass es zu Ende ist - allerdings nicht vom direkt dafür Verantwortlichen. Der hat erst eine Dreiviertelstunde später angerufen." Dies habe ihn neben der Entlassung als solcher "besonders geärgert", meinte Hecking im Rückblick: "Das war respektlos."
Hecking: Entlassung in Bochum "unnötig"
Generell habe er "bis heute nicht verstanden", was für die Trennung ausschlaggebend war. "Wir hatten Probleme mit Verletzungen, wussten aber, dass diese Mannschaft in der Lage ist, erfolgreich Fußball zu spielen, wenn sich alles stabilisiert", erklärte Hecking.
Von den Bochumer Verantwortlichen habe er erwartet, dass man beim VfL mehr auf Kontinuität setze. "Ich empfand die Entlassung vor allem als unnötig", so Hecking, der sich den schwachen Saisonstart auch mit dem personellen Umbruch im Sommer erklärt. Am Ende sei man als entlassener Cheftrainer "brutal enttäuscht, weil man das, was da passiert ist, nicht will, auch wenn man vielleicht vorher schon gefühlt hat, dass es passieren kann".
Zukunft als Nationaltrainer?
Zum Zeitpunkt der Trennung von Hecking stand der VfL auf Tabellenplatz 16, unter seinem Nachfolger Uwe Rösler hat sich die Mannschaft mittlerweile stabilisiert. Unter Rösler, der vor dem 9. Spieltag von Interimscoach David Siebers übernahm, holte Bochum fünf Siege aus neun Spielen (3 Remis, 1 Niederlage) und hat sich bis zur Winterpause auf Platz 10 vorgekämpft - bei vier Zählern Vorsprung auf den Relegationsrang. Hecking hatte das Team im November 2024 im Bundesliga-Abstiegskampf übernommen, konnte den Gang in die Zweitklassigkeit aber nicht mehr verhindern.
Wie es für Hecking persönlich weitergeht, ist aktuell noch offen, der ehemalige Bundesliga-Profi möchte aber gerne weiter als Trainer arbeiten, womöglich auch als Nationaltrainer. "Engagements in Saudi-Arabien oder Dubai oder ähnlichen Staaten würde ich aus politischen Gründen ausschließen. Infrage käme das europäische Ausland, denn es müsste Deutsch oder Englisch gesprochen werden", so Heckings Vorstellungen.