Schon zum siebten Mal in dieser Saison ging Aachen am Samstagnachmittag gegen Viktoria Köln im eigenen Stadion am Tivoli als Verlierer vom Feld. Das 0:3 impliziert dabei einen einseitigen Spielverlauf zu Gunsten der Gäste, der sich auf dem Platz tatsächlich aber nicht so widerspiegelte. "Mit der ersten richtigen Torchance im Spiel machen sie das 3:0. Und dann sieht das halt so brutal aus", bilanzierte Mersad Selimbegovic angesichts der Effizienz der Kölner, während bei seiner Mannschaft offensiv vieles Stückwerk blieb.
"Sehr ärgerlich" sei dabei aus Sicht des Alemannia-Coaches, dass man von der Viktoria "mit zwei Ecken gekillt wurde", wie es Bentley Baxter Bahn auf den Punkt brachte. Der 33-Jährige zog im Übrigen mit seiner 78. Gelben Karte in der 3. Liga mit dem bisherigen Rekordhalter Dominik Schmidt gleich.
"Wenn man die Körpergröße sieht, sind wir mit die kleinste Mannschaft in der Liga. Wir haben nur ein oder zwei Leute auf dem Platz, die über 1,85 Meter sind", haderte Selimbegovic. Als Ausrede, warum man die Situationen insbesondere beim zweiten Gegentreffer "komplett verpennte", solle dies aber nicht dienen. In Rostock vor eine Woche habe man auch "alles verteidigt, weil wir da noch mehr Energie und Leidenschaft hatten."
Selimbegovic: "Habe das Recht zu schweigen"
Für Frust sorgte bei Selimbegovic neben der eigenen Leistung wie schon in der Vorwoche beim 2:2 in Rostock einmal mehr die des Schiedsrichters. Leonidas Exuzidis hatte speziell im zweiten Durchgang gegen die Kölner viel zu tun und musste mehrmals eine Verwarnung zücken. Die sah unter anderem auch Selimbegovic, als er nach dem Handspiel von Lars Dietz im Sechzehner lautstark einen Elfmeter forderte.
Die Stützhand des Viktoria-Kapitäns wollte Selimbegovic bei MagentaSport nicht als Begründung für den in der 66. Minute ausgebliebenen Pfiff zählen lassen. "Wenn man grätscht und die Hand so lässt, ist das keine Stützhand", erklärte der 43-Jährige bei Ansicht der Zeitlupe.
Weitere Worte wollte er auf die Diskussion aber nicht verschwenden. "Egal, was man sagt, die Herrschaft findet immer eine Erklärung. Was soll ich noch dazu sagen?", fragte der sichtlich genervte Coach. "Ich habe das Recht, zu schweigen."
Dieses Motto will er in den kommenden Tagen auch in der Kabine gegenüber seinen Spielern bei einem bestimmten Thema fortsetzen, wenn auch nicht in dieser extremen Form. Über den aktuellen Negativtrend und die Gefahr, bei aktuell nur einem Punkt Vorsprung auf die Abstiegszone gar unter dem Strich zu überwintern, dürfe man "nicht zu viel reden".
Mache man auf dem Platz immer so weiter, "wird es sicherlich richtig tief in den Kopf kommen. Dagegen müssen wir arbeiten und kämpfen, damit es nicht so weit kommt", gibt Selimbegovic die Marschroute vor. Die letzte Gelegenheit vor Weihnachten bietet sich der Alemannia am Sonntag in einer Woche beim TSV Havelse (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker).