"Ich war schon zufrieden mit der ersten Halbzeit. Da haben wir sehr viel richtig gemacht", meinte Vincent Kompany nach dem 3:2 bei Union Berlin im ZDF. Eine Szene in der zweiten Hälfte, als es nicht mehr so gut lief für sein Team, erzürnte den Bayern-Coach dann erkennbar. "Für mich war das kein Elfmeter von Harry Kane, das muss ich schon ganz klar sagen. Der Gegner hält den Arm genauso, nur 30 Zentimeter tiefer. Fußball ist ein robustes Spiel. Der Unterschied ist für mich schon, ob jemand noch einmal schaut und dann den Arm dahin ausfährt, oder, ob das im Moment passiert", erklärte der Belgier.
Kane selbst sah dies ähnlich: "Ehrlichgesagt habe ich es nicht verstanden. In so einem Spiel finde ich das recht hart, den ersten Elfmeter übrigens auch", meinte der Ausnahmestürmer bei Sky. "Wir springen hoch und geraten mit den Armen aneinander. Wenn ich nicht hochsteige, erzielt er vielleicht ein Tor", so der Engländer.
Petersen erklärt seine Sicht zu Elfmetern
Referee Martin Petersen, der sich später ebenfalls äußerte, hielt dagegen. "Ich sehe ein Kopfballduell, beide Spieler wollen hoch zum Ball. Kane trifft mit dem Ellbogen das Gesicht des Gegenspielers, daher ist das für mich ein klarer Strafstoß." Die Aktion von Kane, der zudem die Gelbe Karte erhielt, war bereits der zweite Elfmeter des Spiels gegen die Bayern gewesen - nach einem Handspiel gegen Jonathan Tah schon vor der Pause.
"Tah hat einen guten Blick zum Ball. Er sieht den Ball schon auf sich zufliegen, er ist also erwartbar, und er verschätzt sich einfach im letzten Moment", erklärte Petersen diese nach VAR- und Video-Check getroffene Entscheidung. "Er versucht dann zwar, den Arm noch wegzuziehen, aber er verbreitert die Körperfläche. Der Ball ist auch erwartbar und damit ist es ein strafbares Handspiel." Da Tah "jederzeit die Möglichkeit" gehabt habe, "den Arm wegzuziehen", der Versuch aber "zu spät" gekommen sei, sei der VAR-Eingriff auch nötig gewesen.
Kimmich: Zweite Hälfte "war ein einziger Kampf"
Joshua Kimmich zeigte derweil seines Freude über das Weiterkommen. "Ich weiß nicht, wann wir im DFB-Pokal das letzte Mal über den Winter hinausgekommen sind. Wir wollen wieder nach Berlin, daher war das ein wichtiger Sieg", so der 30-Jährige. Auch der Nationalmannschaftskapitän war mit der ersten Hälfte zufrieden gewesen, vermisste aber danach das spielerische Element, was auf dem nicht idealen Rasen in Köpenick, auf dem man "keine drei Pässen nacheinander spielen" könne, allerdings auch schwer sei.
Dementsprechend kompliziert sei es nach der Pause geworden: "Es war ein einziger Kampf. Union spielt viele hohe und lange Bälle, wobei man ihnen schon anrechnen muss, dass sie viel Pressing mit Mann-gegen-Mann gespielt haben. Es war ein einziges Ackern und Rammeln von allen Spielern. Am Ende ist leider etwas zu spannend geworden", so Kimmich.
Kompany zu Pavlovic: "Muskel hat zugemacht"
Leichte Entwarnung konnte Kompany im Fall von Aleksandar Pavlovic geben, der anfangs der zweiten Hälfte angeschlagen für Leon Goretzka ausgetauscht worden war. "Wir hoffen, es ist nicht zu schlimm, der Muskel hat zugemacht", meinte Kompany, der im Schlussspurt des Jahres 2025 gerne möglichst viele Akteure an Bord wüsste. "Wir haben noch drei Spiele in sechs Tagen. Bis Weihnachten kommt, wollen wir noch mit viel Energie spielen."