Nach zwei intensiven Halbfinals vor 2'345 Zuschauenden ist das Tableau für den Finalsonntag im Mobiliar Handball Cup gesetzt: In der Pilatus Arena stehen am Sonntag die letzten Entscheidungen des Final4-Wochenendes in der Schweiz an: Während sich im Spiel um Platz drei zwei enttäuschte, aber hochmotivierte Teams gegenüberstehen, kommt es im großen Final zum Duell der beiden Halbfinal-Sieger. Mit den Kadetten Schaffhausen und Pfadi Winterthur treffen im Endspiel Titelroutine und Finalhunger aufeinander.
Pfadi Winterhur am Ende souverän
Der Auftakt zum ersten Cup-Halbfinal hätte aus Sicht des BSV Stans kaum emotionaler sein können. Kurz vor dem Anpfiff stimmten die Stanser Fans ein Geburtstagsständchen für Captain Nando Kuster an und auf dem Feld legte der NLB-Vertreter passend nach. Die Nidwaldner erzielten die ersten beiden Treffer und gaben, getragen von ihren lautstarken Fans, klar den Ton an. Pfadi Winterthur bekundete in den ersten zehn Minuten Mühe und lag mit 2:5 zurück.
Erst die Einwechslung von Cuencas brachte mehr Stabilität, dennoch hielt Stans den QHL-Vertreter zunächst auf Abstand. Pfadi fand nun vermehrt über das Tempo ins Spiel, vor allem Mierzwa sorgte mit schnellen Gegenstössen für Akzente. Auf der Gegenseite glänzte Stanser Torhüter Estermann mit einer Siebenmeter-Parade samt Nachwurf, ehe Pfadi-Keeper Kusnandar ebenfalls doppelt vom 7m-Strich parierte. Der Lohn für die Zürcher folgte in der 21. Minute mit dem Ausgleich zum 10:10. Eine kurze doppelte Überzahl nutzte Pfadi schließlich zur ersten Führung, ehe es mit 15:17 für die Winterthurer in die Pause ging.
Nach dem Seitenwechsel erwischte Pfadi Winterthur den besseren Start und zog mit einem 3:0-Lauf auf 20:15 davon. Doch wer meinte, der BSV Stans würde sich davon entmutigen lassen, täuschte sich. Die Nidwaldner hielten dagegen, kämpften weiter mit viel Herz, standen jedoch vor der Frage, ob der Rückstand nicht bereits zu groß war. Pfadi kontrollierte die Partie nun weitgehend und hielt Stans konstant auf vier bis fünf Tore Distanz, auch als der Außenseiter mit zwei Kreisläufern taktisch variierte.
Spätestens als Mierzwa erneut über den Tempogegenstoß zum 25:19 traf, schien das Momentum endgültig auf Seiten des QHL-Vertreters zu kippen. Zu viele technische Fehler verhinderten eine weitere Annäherung der Stanser. In der Schlussphase ließ der Finalfavorit nichts mehr anbrennen und spielte den Vorsprung souverän nach Hause. Pfadi Winterthur setzte sich folgerichtig 34:25 durch und löste das erste Ticket für den Cupfinal.
Kadetten gewinnen Krimi
Das zweite Cup-Halbfinal zwischen den Kadetten Schaffhausen und dem TSV St. Otmar St. Gallen startete ausgeglichen. Bis zum 4:4 in der 9. Minute tasteten sich beide Teams ab, ohne klare Vorteile zu schaffen. In der 12. Minute setzte Otmar das erste Ausrufezeichen: Zwei Treffer in Folge, einer davon ein sehenswerter Dreher im Gegenstoß von Tobias Wetzel, verschafften den Ostschweizern kurzzeitig das Momentum.
Auch je eine Zeitstrafe für beide Teams änderte nichts daran, dass die Olma-Städter das Spieldiktat übernahmen. Zudem blieb ein gehaltener Siebenmeter von Kadetten-Keeper Bergmann folgenlos, da der Wurf wegen eines Abwehrfehlers wiederholt werden musste und ihn Stroustrup sicher verwertete. Offensiv bekundeten beide Teams Mühe, Schaffhausen fand nur schwer Lösungen, Otmar blieb vor allem vom Siebenmeterstrich effizient. Nach einem Team-Timeout der Kadetten in der 22. Minute verkürzte Odinn Rikhardsson kurz vor der Pause ebenfalls per Siebenmeter, beim Stand von 15:16 ging es in die Kabinen.
Nach dem Seitenwechsel blieb die Partie umkämpft. Ein missglückter Flieger von TSV St. Otmar St. Gallen neben das Tor ermöglichte den Kadetten Schaffhausen den Anschluss zum 17:18. In einer zunehmend harzigen Phase mit vielen technischen Fehlern auf beiden Seiten verhinderten zunächst zwei wichtige Paraden von Björkman Myhr im Otmar-Tor den Ausgleich. Dieser fiel dennoch in der 46. Minute zum 21:21. Otmar reagierte mit einem Team-Timeout, leistete sich danach jedoch erneut einen Ballverlust. Schaffhausen konnte daraus kein Kapital schlagen, kassierte selbst einen technischen Fehler, Otmar ging wieder in Führung (22:21).
In der 49. Minute drehte Odinn Rikhardsson per Siebenmeter die Partie erstmals zugunsten der Kadetten (23:22), wenig später zogen die Munotstädter auf 25:23 davon. Die Schlussphase blieb offen: Martinovic vergab frei vor Björkman Myhr, wenig später setzte Andrin Schneider einen freien Wurf neben das Tor und verursachte zusätzlich einen Wechselfehler samt Siebenmeter. Doch auch Rikhardsson liess eine klare Chance liegen. Otmar bekam nochmals die Möglichkeit zurückzukommen, brachte den letzten Siebenmeter aber nicht an Schaffhausens Bergmann vorbei. Die Partie endete 28:26 für den zweiten Finalisten Kadetten Schaffhausen.
PM SHV, red