Bill Belichick, der wohl erfolgreichste Coach der modernen NFL-Geschichte, steht als einer von zwölf Trainern im Halbfinale für die Aufnahme in die Pro Football Hall of Fame 2026. Der sechsfache Super-Bowl-Sieger mit den New England Patriots ist erstmals wahlberechtigt. Möglich macht das eine Regeländerung, die die Wartezeit für Trainer auf nur ein Jahr nach ihrem Abschied aus der Liga verkürzt hat.
Neben Belichick gehören auch die beiden zweifachen Super-Bowl-Champions Tom Coughlin und Mike Shanahan, der vierfache Titelgewinner George Seifert sowie Mike Holmgren zu den namhaften Konkurrenten. Eine Expertenjury wird die Liste im November auf neun Halbfinalisten reduzieren, bevor schließlich ein Coach als offizieller Finalist nominiert wird.
Architekt der Patriots-Dynastie
Belichick prägte über fast zwei Jahrzehnte hinweg die erfolgreichste Ära der New England Patriots. Zwischen 2001 und 2018 führte er das Team zu sechs Super-Bowl-Titeln und insgesamt neun Finalteilnahmen. Mit 333 Siegen in regulärer Saison und Playoffs liegt er in der ewigen Rangliste nur hinter Don Shula, der 347 Erfolge vorweisen kann. Bereits vor seiner Zeit in New England hatte Belichick als Defensive Coordinator der New York Giants zwei weitere Super Bowls gewonnen und sich damit einen Namen als strategischer Vordenker gemacht.
Nach seinem Abschied von den Patriots im Jahr 2023 entschied sich der 73-Jährige für eine neue Herausforderung und übernahm das College-Team der University of North Carolina, das aktuell eine Bilanz von 2-4 aufweist.
Konkurrenz mit klangvollen Namen
Auch die weiteren Kandidaten haben die Geschichte des amerikanischen Footballs nachhaltig geprägt. Tom Coughlin führte die New York Giants zu zwei spektakulären Siegen über Belichicks Patriots - 2007 und 2011 - und beendete seine Karriere mit einer Bilanz von 170 Siegen.
Mike Shanahan schuf mit seiner Offensivphilosophie in Denver eine der prägendsten Spielstile der NFL-Geschichte. Unter seiner Führung gewannen die Broncos 1997 und 1998 den Super Bowl, während seine taktischen Ideen bis heute Einfluss auf viele aktuelle Coaches haben - darunter auch sein Sohn Kyle Shanahan, Sean McVay oder Mike McDaniel.
George Seifert, der in San Francisco zunächst als Defensive Coordinator zwei Titel unter Bill Walsh gewann, führte die 49ers anschließend selbst zu zwei weiteren Meisterschaften. Mit einer Siegquote von 76,6% hält er die beste Bilanz aller Trainer, die mindestens 100 Spiele für ein Team geleitet haben. Mike Holmgren, der 1996 mit den Green Bay Packers triumphierte, gilt als Mentor zahlreicher späterer Super-Bowl-Sieger wie Andy Reid und Jon Gruden.
Nächster Schritt Richtung Unsterblichkeit
Im Dezember entscheidet das Auswahlkomitee, welcher Coach als offizieller Finalist für die Hall of Fame nominiert wird. Er wird zusammen mit einem Funktionär oder Besitzer sowie drei sogenannten Senior-Kandidaten in die Endabstimmung gehen. Um tatsächlich in die Hall of Fame aufgenommen zu werden, benötigt der Kandidat mindestens 80 Prozent der Stimmen der Vollversammlung.
Die feierliche Aufnahmezeremonie findet im Sommer 2026 in Canton, Ohio, statt - dem traditionellen Sitz der Pro Football Hall of Fame. Sollte Belichick gewählt werden, würde damit eine der größten Trainerkarrieren der NFL endgültig ihren Platz in der Geschichte finden.