Das Positive vorneweg: Die Green Bay Packers haben sich nach dem Durchhänger 2022/23 mit dem verlorenen Regular-Season-Finale gegen die Detroit Lions - damals noch mit Legende Aaron Rodgers - auch in dieser Spielzeit für die Playoffs qualifiziert.
Das haben die Käsestädter auch ebenjenen Detroit Lions und deren Turnover-Festival an Weihnachten bei den Minnesota Vikings zu verdanken. Denn selbst hat Green Bay nun schon drei Spiele in Folge in den Sand gesetzt - in Denver, in Chicago und jetzt gegen Baltimore um Rush-König Derrick Henry.
Drei Spiele ohne Punt, drei Niederlagen
Doch immerhin ist das Ticket für die Endrunde gesichert, das ganz nebenbei im dritten Jahr unter Starting Quarterback und Rodgers-Nachfolger Jordan Love sowie zum dritten Mal am Stück als 7th Seed der NFC. Daran wird sich auch in der kommenden Week 18 und dem Gastspiel in Minneapolis nichts mehr ändern, auch weil die Chicago Bears als neuer Champion der NFC North fest verankert sind.
Das sind sie aber dann so langsam gewesen, die positiven Nachrichten für die Packers in der aktuellen NFL-Phase. Vielleicht noch, dass in Malik Willis ein absolut fähiger Ersatz-Quarterback zur Verfügung steht - ein Mann, der im neuen Jahr durchaus wahrscheinlich eine Chance als Stammspieler bei einem anderen Franchise erhalten wird.
Doch was genau sind die negativen Fakten und Fragezeichen, mit denen "The Pack" in den entscheidenden Playoff-Januar ziehen muss?
"Wir haben unseren Arsch versohlt bekommen"
Da wäre zunächst einmal der Umstand, dass das Team von Head Coach Matt LaFleur einen kuriosen Minuswert aufgestellt hat. Denn beim noch frischen 24:41 gegen Baltimore im finalen Lambeau-Field-Heimspiel dieser Saison hat Green Bay zum dritten Mal in dieser Spielzeit (Panthers, Bears, Ravens) eine Partie ohne einen einzigen Punt und aufgrund entscheidender Fehler/Turnover verloren. Alle anderen acht Mannschaften ohne Punt hatten ihre Aufgaben derweil jeweils gewonnen.
Daran muss genauso gearbeitet werden wie allgemein an der Offense und Defense. Schließlich müssen auf beiden Seiten des Balles schwerwiegende Ausfälle verkraftet werden - allen voran Pass-Rush-Maschine Micah Parsons (Kreuzbandriss), Center Elgton Jenkins (Beinbruch) oder auch Tight End Tucker Kraft (Kreuzbandriss). Außerdem hatte sich Spielmacher Love zuletzt eine Gehirnerschütterung zugezogen und das Duell mit Baltimore verpasst.
Nun muss Cheftrainer LaFleur, der selbst zum sechsten Mal in sieben Packers-Jahren die Endrunde gebucht hat, einige Entscheidungen treffen. Die da wären: Läuft Love im an sich bedeutungslosen Regular-Season-Finale bei den mit gewohnt harter Defense daherkommenden Vikings auf? Wird an der Defense, die zuletzt unglaublich anfällig gegen den gegnerischen Lauf gewesen ist (über 200 Yards von Henry lassen grüßen), geschraubt? Werden zahlreiche Stammspieler für die Wild Card Round geschont? Wird mit aller Macht nach drei Pleiten in Serie ein positiver Abschluss forciert, um mit einem Erfolgserlebnis in die K.-o.-Runde zu gehen?
Keine einfache Situation insgesamt, schließlich möchten die Packers weit kommen. Das geht mit einer Abwehrleistung wie zuletzt aber sicher nicht, weiß auch Linebacker Edgerrin Cooper, der nach dem Rushing-Untergang gegen die Ravens gegenüber US-Medien gesagt hat: "Das war einfach nur peinlich. Sie sind zum Spielen rausgekommen, wir nicht." Trainer LaFleur ergänzte: "Das war heftig, sich das anzusehen." Und Safety Javon Bullard meinte: "Wir haben unseren Arsch versohlt bekommen. Wir haben diesen verdammten Lauf nicht gestoppt bekommen."
Wie also kann die Saison noch auf eine saubere Bahn gelenkt und eventuell ein Playoff-Lauf ohne direktes Aus wie Anfang Januar 2025 (10:22 beim späteren Super-Bowl-Champion Philadelphia) gestartet werden? Head Coach LaFleur: "Das sind alles erwachsene Männer - und ich glaube nicht, dass sie sich vor der Verantwortung drücken werden. Doch klar ist es aktuell zum Kotzen, es tut weh, es ist extrem enttäuschend, aber jeder Einzelne muss in den Spiegel schauen und sich fragen: Tun wir täglich das Nötige, um unserem Team die besten Chancen zu geben, sich gegen gute Mannschaften zu behaupten?" Wenn das nicht getan wird, werden Niederlagen wie die jüngsten drei die Folge sein.