In einer Liga, die händeringend nach Stabilität auf der wichtigsten Position sucht, genügt manchmal ein einziger Abend. Malik Willis nutzte seine Gelegenheit in Week 17 - sportlich überzeugend, wirtschaftlich potenziell wegweisend. Aus dem günstigen Backup auf Rookie-Vertrag wurde binnen vier Vierteln ein Name, der in der kommenden Offseason zwangsläufig auf mehreren Wunschlisten auftauchen dürfte.
Ein Auftritt, der alles verändert
Als Jordan Love das Concussion Protocol nicht rechtzeitig verlassen konnte, übernahm Malik Willis gegen die Baltimore Ravens die Verantwortung und lieferte ab. Trotz der 24:41-Niederlage der Green Bay Packers war Willis einer der wenigen klaren Lichtblicke: 18 von 21 Pässen, 288 Yards, ein Passing Touchdown, dazu zwei Scores am Boden und insgesamt 60 Rushing Yards. Erst eine Schulterverletzung im vierten Viertel beendete seinen Abend.
Was dabei besonders auffiel: Willis spielte nicht wie ein Verwalter. Head Coach Matt LaFleur öffnete das Playbook, erlaubte tiefe Würfe und Read-Option-Konzepte - ein Vertrauensbeweis, den Backups selten erhalten. Sechs seiner sieben Pässe über mehr als 20 Yards kamen an. Effizient, mutig, kontrolliert.
Vom gescheiterten Projekt zum funktionierenden Quarterback
Der Weg dorthin war alles andere als selbstverständlich. Willis kam 2022 als Drittrundenpick zu den Tennessee Titans, blieb dort jedoch hinter den Erwartungen zurück. In zwei Spielzeiten brachte er es auf elf Einsätze und drei Starts, ohne Touchdown-Pass und mit überschaubarer Produktivität.
Der Wendepunkt folgte im Sommer. Nach einer enttäuschenden Backup-Competition entschied sich Green Bay für einen späten Trade und holte Willis als klare Nummer zwei. In LaFleurs System wirkte er stabilisiert, präziser und deutlich reifer. Bereits vor Week 17 stand er bei einem Passer Rating von über 130, ohne Interception im Packers-Trikot.
Der Vertrag macht den Abend noch wertvoller
Besonders brisant: Willis spielt aktuell noch auf seinem Rookie-Vertrag. Vier Jahre, rund 5,16 Millionen Dollar Gesamtvolumen, davon knapp 933.000 Dollar garantiert. In der laufenden Saison liegt sein Cap Hit bei gut 1,4 Millionen Dollar - ein Betrag, der nach diesem Auftritt kaum noch als realistische Messlatte für seine Zukunft dienen dürfte.
Mit diesem Spiel hat sich Willis faktisch selbst aus der günstigen Backup-Kategorie befördert. Der Vergleich zu früheren Übergangslösungen wie Justin Fields liegt nahe: Auch Fields nutzte ein starkes Finish in seinem Rookie-Vetrag, um seinen Marktwert deutlich zu steigern und unterschrieb in der vergangenen Offseason bei den New York Jets einen Zweijahresvertrag über 40 Millionen US-Dollar. Genau in diese finanzielle Größenordnung könnte sich nun auch Willis gespielt haben.
Ein Markt voller Bedarf und wenig Gewissheit
Der Zeitpunkt könnte kaum günstiger sein. Zahlreiche Teams gehen mit großen Fragezeichen auf der Quarterback-Position in die Offseason. Indianapolis muss nach der langfristigen Verletzung von Daniel Jones vorzeitig neu planen, Atlanta steht vor einer unklaren Zukunft mit Kirk Cousins, während auch Michael Penix Jr. erneut schwer verletzt ist. In Miami wurde Tua Tagovailoa zuletzt gebencht, der Umbruch scheint unausweichlich.
Bei den Arizona Cardinals ist offen, wie es mit Kyler Murray weitergeht und ob Jacoby Brissett mehr als eine Übergangslösung bleibt. Auch in Cleveland herrscht Unsicherheit: Weder die Zukunft mit Shedeur Sanders noch mit Deshaun Watson oder Dillon Gabriel ist geklärt. Die New York Jets suchen händeringend nach Stabilität auf der wichtigsten Position, und auch die Las Vegas Raiders haben weiterhin keine langfristige Antwort under Center.
Gleichzeitig gilt der kommende Draft zwar als solide, aber nicht als außergewöhnlich an der Spitze. Selbst die aktuell bestbewerteten Prospects wie Dante Moore, Fernando Mendoza oder Ty Simpson werden ligaweit eher als entwicklungsfähig denn als sofortige Heilsbringer eingeschätzt.
In diesem Umfeld wird ein Quarterback interessant, der NFL-Erfahrung, Athletik und Systemtauglichkeit vereint und dabei bezahlbar bleibt. Genau in diese Lücke stößt Willis. Ob als Bridge Quarterback, ernsthafte Starter-Option oder kurzfristige Lösung mit Upside: Seine Bewerbung ist geschrieben.
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