Die Green Bay Packers und Aaron Rodgers - das war über viele Jahre eine Kombination des Schreckens für nahezu alle Gegner. Gemeinsam prägten der Quarterback und die Franchise anderthalb Dekaden der NFL, in der Saison 2010/11 gewannen die Packers mit Rodgers den Super Bowl.
Der heute 41-Jährige sammelte in dieser Zeit auch zahlreiche individuelle Auszeichnungen. Gleich viermal wurde er zum MVP gewählt, zehnmal war er Teil des Pro Bowls. Keine Frage: Rodgers wird nach seinem Karriereende in der Zukunft irgendwann Teil der Hall of Fame.
Doch sein Abschied aus Green Bay nach der Saison 2022 verlief nicht geräuschlos. Schon zwei Jahre zuvor hatten die Packers zu seinem Missfallen im Draft Jordan Love gepickt und Rodgers damit seinen Nachfolger quasi schon an die Seite gestellt. Der Routinier fühlte sich nicht mehr richtig wertgeschätzt.
Nach einer enttäuschenden Saison 2022, die ohne Playoff-Teilnahme endete, wurde er zu den New York Jets getradet. Dort lief es ebenfalls nicht wie gewünscht, eine schwere Verletzung kostete ihn die komplette erste Saison dort. Inzwischen spielt er für die Pittsburgh Steelers - und trifft am Sonntag ausgerechnet auf die Packers.
Ein Kreis schließt sich, doch Rachegelüste empfindet Rodgers nach eigener Aussage keine. "Ich hege keinerlei Feindseligkeit gegenüber der Organisation", stellte Rodgers im Vorfeld klar. "Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass die Dinge in unserem letzten Jahr dort besser gelaufen wären, aber ich habe nach wie vor ein gutes Verhältnis zu vielen Leuten in dieser Organisation. Für mich ist das kein Revenge Game."
Heute blickt Rodgers mit viel Wohlwollen auf seine Zeit in Wisconsin zurück, auch abseits des Sportlichen. "Vielleicht macht Abwesenheit das Herz zärtlicher. Ich habe viele schöne Erinnerungen an meine Zeit dort. Viele tolle Begegnungen mit Fans im Laufe der Jahre", so Rodgers.
Er zählt auf: "Das Leben in Green Bay, das Leben in Suamico, das Leben in Hobart. Die Besuche bei Chives, das Unterwegssein, die Begegnungen mit Menschen im Piggly Wiggly, wenn ich Lebensmittel einkaufte. Ich bin dort aufgewachsen. Ich habe dort 18 Jahre verbracht, von 21 bis 39, und bin dankbar für meine Zeit dort."
Seinen Abschied aus Green Bay hat er inzwischen verdaut, auch wenn er sich gerade sportlich einen anderen Abgang gewünscht hätte. "Natürlich wäre ich gerne mit einem Super-Bowl-Sieg in den Sonnenuntergang geritten, aber manchmal läuft die Liga einfach nicht so", sagte Rodgers.
Als Love im Draft gepickt wurde, habe Rodgers gewusst, dass seine Tage in Green Bay gezählt waren. "Es war nur eine Frage der Zeit. Ich habe in den ersten beiden Jahren, in denen er bei uns war, den MVP-Titel gewonnen, aber ich wusste, dass es irgendwann zu einer Veränderung kommen würde und dass ich woanders spielen müsste, wenn ich weiter spielen wollte. Ich verstehe also die Situation", sagte er.
Übrigens: Wer das Wiedersehen von Rodgers mit den Packers sehen möchte, der ist mit dem NFL Game Pass live dabei. Hier können Fans jedes einzelne Saisonspiel live verfolgen.