Die Schlagzeilen im Vorfeld dieses NFL-Duells schrieben sich quasi von selbst. Im Trikot der Pittsburgh Steelers traf Aaron Rodgers ausgerechnet auf die Green Bay Packers - jenes Team, mit dem er eine Ära prägte. Zweieinhalb Jahre nach seinem wenig ruhmreichen Abschied aus Wisconsin, der die Beziehung zumindest etwas ankratzte.
Doch es war nicht nur das Wiedersehen von Rodgers mit seiner alten Franchise, das zum Thema wurde. Stattdessen war es das spezielle Quarterback-Duell, das seine ganz eigene Geschichte produzierte. Rodgers gegen Jordan Love, Lehrmeister gegen Schüler, Vergangenheit gegen Zukunft.
2020 wurde Love von den Packers gedraftet - zum Missfallen von Rodgers, der dies damals als einen Affront empfand. Dennoch steckte er seine Animositäten weg und nahm seinen Nachfolger an die Hand. Love lernte vom mehrfachen MVP und ehemaligen Super-Bowl-Sieger. Wie viel er lernte, zeigte er jetzt.
Im Sunday Night Game von Woche acht feierten die Packers einen 35:25-Sieg bei den Steelers, das Quarterback-Duell entschied Love dabei klar für sich. Und nicht nur das: Der 26-Jährige zeigte eine Gala, wie es sie nur selten gibt. Love brachte 29 von 37 Pässen für 360 Yards an und warf drei Touchdowns. Zwischendurch hatte er 20 Completions in Serie.
Obwohl auch Rodgers mit 219 Passing Yards und zwei Touchdowns kein schlechtes Spiel machte, musste der Altmeister seinem früheren Lehrling schließlich gratulieren - und tat das mit großen Worten. "Er hat großartig gespielt, fantastisch gespielt", lobte Rodgers. Diese Leistung war für ihn aber keine Überraschung.
"Er hat eine wirklich gute Saison. Er war sehr effizient mit dem Football. Er ist opportunistisch, obwohl ich das Gefühl hatte, dass er heute Abend sehr geduldig war. Er hat die Laufoptionen genutzt, er hat die Checkdowns genutzt, er hat sich gut in der Pocket bewegt. Ich fand, er hat wirklich gut gespielt", stellte Rodgers klar.
Für die Packers war es der fünfte Saisonsieg, Green Bay bleibt damit an der Spitze der NFC - und unterstrich, was möglich ist, wenn alle Rädchen ineinander greifen. Vor allem Love, dem zuweilen eine gewisse Inkonstanz nachgesagt wird, scheint mit der Rückkehr des lange verletzten Christian Watson den entscheidenden Schlüssel gefunden zu haben.
Seine herausragende Leistung blieb auch seinen Mitspielern nicht verborgen. Pass Rusher Micah Parsons kam mit Blick auf die besondere Geschichte von Love, Rodgers und den Packers zu einem klaren Ergebnis. "Er hat gezeigt, dass er der Nachfolger ist. Er ist der Aufsteiger", wurde er deutlich.
Parsons sei "einfach so stolz" auf Love, "auf alles, was er durchgemacht hat, wie er sich als Spieler entwickelt hat, wie er sich als Mensch entwickelt hat. Und er spielt gerade wirklich guten Football", stellte er fest.