Jackson war am Mittwoch und Donnerstag als "limitiert" gelistet, am Freitag dann überraschend als "voller Teilnehmer", obwohl er nur im Scout Team trainierte. Erst am Samstag korrigierte Baltimore den Eintrag auf "limitiert" zurück und erklärte Jackson aufgrund einer Hamstring-Verletzung für out. Harbaugh betonte auf der Pressekonferenz im Anschluss an das Spiel, dass es sich um ein Versehen gehandelt habe .
Der Coach zeigte sich nach dem Spiel transparent und verteidigte sein Team gegen Manipulationsvorwürfe: "Es war wirklich ein ehrlicher Fehler", sagte Harbaugh. "Ich kann versichern, dass niemand versucht hat, etwas zu verstecken. Es gibt keinen Vorteil, den man dadurch gewinnen könnte."
Missverständnis um Trainingsbeteiligung
Laut Harbaugh sei die falsche Einstufung nicht von ihm, sondern vom Trainer- und PR-Team vorgenommen worden. "Ich war an der Bezeichnung der Trainingsbeteiligung nicht beteiligt", erklärte der Coach.
"Zu ihrer Verteidigung: Er hat ein volles Training absolviert - zumindest aus ihrer Sicht. Als wir die Regel genau gelesen haben, war klar, dass es so nicht korrekt war. Deshalb haben wir es sofort geändert."
Denn die NFL-Richtlinien stellen klar: "Teilnahme am Scout Team, egal wie umfangreich, zählt bei einem verletzten Starter nicht als 'volle Teilnahme'."
Reaktionen aus Chicago: "Kein böser Wille"
Die Chicago Bears reagierten gelassen auf die späte Änderung im Injury Report. Head Coach Ben Johnson erklärte, man habe sich ohnehin auf Jackson vorbereitet, bis klar wurde, dass Tyler Huntley starten würde. "Wie schon früh in der Woche gesagt: Wir haben uns auf Lamar vorbereitet", sagte Johnson. "Als klar war, dass er nicht spielt, haben wir uns auf den nächsten Mann eingestellt."
Auch die Spieler sahen keine böse Absicht: "Ich glaube nicht, dass da irgendetwas Böses dahintersteckte", sagte Bears-Defensive-Tackle Grady Jarrett. "So läuft es eben manchmal in dieser Liga."
Safety Jaquan Brisker betonte derweil, dass die Defense durchaus den Gameplan anpassen musste: "Natürlich ist das Spiel mit Huntley anders als mit Lamar. Aber keine Ausreden - wir müssen einfach unsere Defense spielen."
Huntley überzeugt als Ersatz, Strafen möglich
Backup-Quarterback Tyler Huntley nutzte seine Chance und führte die Ravens mit 186 Passing Yards, einem Touchdown und 53 Rushing Yards zum ersten Sieg nach vier Niederlagen in Folge. Baltimore steht nun bei einer Bilanz von 2-5.
Harbaugh zeigte sich schließlich optimistisch, dass Jackson bald zurückkehrt, diesmal dann wirklich: "Ich bin hoffnungsvoll, dass Lamar am Donnerstag gegen Miami wieder spielen kann", sagte der Coach.
Die NFL wird den Fall jedenfalls prüfen - mögliche Strafen gegen die Ravens sind dabei nicht ausgeschlossen.
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