Swinney stört sich daran, dass Coaches und Spieler nach Fehlern öffentlich im Fokus stehen, während Schiedsrichter weitgehend im Schutz interner Verfahren bleiben. Es gebe zwar ein Accountability-System, betonte er, "aber ihr wisst nichts darüber - es ist hinter einem Vorhang".
Fehler ohne Konsequenzen
Er schilderte ein Spiel, in dem er 14 strittige Szenen melden wollte, aber nur zehn einreichen durfte. Fünf dieser zehn Calls seien laut Liga "verpasst" worden - aus seiner Sicht teils klare, spielverändernde Fehler wie offensichtliche Pass-Interferences, die nicht gesehen wurden.
Die Rückmeldung bestehe dann häufig nur aus Formulierungen wie "wird mit dem Crew besprochen" - ohne sichtbare Konsequenzen.
Während Trainer, Spieler und gesamte Programme bei Fehlverhalten öffentlich kritisiert und sanktioniert würden, könnten Referees "nach Hause gehen, ein Bier trinken und das Chaos hinter sich lassen", so Swinney.
Wachsende Rolle von Sportwetten
Ein weiterer Kernpunkt seiner Kritik: Die zunehmende Verflechtung von Football und legalem Glücksspiel. Wenn Spiele und einzelne Aktionen direkte Auswirkungen auf Wetten, Sperren und Karrieren hätten, reiche der bisherige Umgang mit Fehlentscheidungen nicht mehr aus.
Swinney verweist darauf, dass Spieler wegen Gambling-Verstößen gesperrt werden und Programme unter intensiver Beobachtung stehen, während die Unparteiischen zwar intern bewertet werden, aber kaum öffentlich Rechenschaft ablegen müssen. In einer Zeit, in der es "um sehr viel geht", müsse sich auch das Schiedsrichterwesen diesem höheren Standard stellen.
Reformvorschlag: Challenges und Vollzeit-Schiedsrichter
Aus Swinneys Sicht braucht es deshalb strukturelle Veränderungen. Zum einen fordert er Challenge-Möglichkeiten für Coaches, um klare Fehlentscheidungen korrigieren zu können. Zum anderen plädiert er für Vollzeit-Schiedsrichter, die ihren Job professionell und hauptberuflich ausüben - gerade angesichts der finanziellen Dimension des modernen College Football.
"Wenn es um so viel geht, braucht es Vollzeit-Officials. Und dann müssen auch sie Teil der öffentlichen Accountability sein", so Swinney. Trainer und Spieler dürften nicht die einzigen bleiben, die sichtbar Verantwortung tragen.
Ironischer Konter auf mögliche weitere Strafen
Dass seine Aussagen bereits zu einer Strafe geführt haben, scheint Swinney nicht zu bremsen. Im Gegenteil - er reagierte mit einem ironischen Seitenhieb und kündigte an, künftige Geldstrafen "vielleicht einfach in Pennies in einer Box" zu bezahlen.
Klar ist: Mit seinen Aussagen trifft Swinney eine Debatte, die über Clemson hinausgeht. In einer Liga, die immer stärker von Vermarktung und Wetten geprägt ist, wächst der Druck, auch das Schiedsrichterwesen transparenter und professioneller aufzustellen. Und die Diskussion darüber ist mit seinen Statements sicher nicht beendet.
College-Lexikon
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