Schon die Rahmenbedingungen machten klar, dass dieser Bowl bewusst anders sein will. Der offiziell als "Snoop Dogg Arizona Bowl Presented By Gin & Juice by Dre and Snoop" geführte Wettbewerb ging in seine zweite Auflage. Gespielt wurde am 27. Dezember im Arizona Stadium, Miami (Ohio) traf erneut in Tucson auf einen Gegner - diesmal Fresno State.
Warum Snoop Dogg überhaupt ein Bowl Game hostet
Der Einstieg des Rappers in den College-Football-Kosmos ist kein Zufall. Im Mai 2024 schloss Snoop Dogg einen mehrjährigen Vertrag mit dem Arizona Bowl, der ursprünglich 2015 von der Arizona Sports and Entertainment Commission gegründet wurde. Sein Getränk "Gin & Juice by Dre and Snoop" fungiert seitdem als Presenting Sponsor.
In einem Video auf X erklärte Snoop Dogg seine Motivation klar: "College-Football-Fans sind erschöpft von all den Gesprächen über NIL, Conference-Realignment, Trainerwechsel, Transferportal und Super Conferences. Also ist es Zeit, zurück zu den Wurzeln des College Footballs zu gehen, wo es um die Colleges, die Spieler, den Wettbewerb, die Community, das Fan-Erlebnis und die Inszenierung ging." Und weiter: "Es ist nur passend, dass ich einspringe und helfe, das Ganze wieder richtig zu machen. Ich bin bereit, dem College Football den Saft zurückzubringen."
Ein Bowl als Event - nicht nur als Spiel
Schon im Vorjahr hatte Snoop Dogg das Bowl Game aktiv begleitet, interviewte etwa Miami-(Ohio)-Coach Chuck Martin zur Halbzeit live im CW Network. Für die RedHawks war es 2025 bereits die zweite Teilnahme in Folge. "Wir könnten nicht aufgeregter sein, nach Arizona zurückzukehren", erklärte Martin im Vorfeld. "Wo sonst kommt man zu einem Bowl Game und ist fünf Minuten lang mit einer der größten Ikonen der Welt zusammen?" Dass Snoop Dogg den Event-Gedanken ernst meint, zeigte sich diesmal mitten im Spiel.
Mit 7:54 Minuten im zweiten Viertel, beim Stand von 3:3, schoss Fresno-State-Kicker Dylan Lynch den Ball nach einem erfolgreichen Field Goal eigentlich routiniert Richtung Endzone. Doch statt eines simplen Touchbacks folgte der ungewöhnlichste Spielzug des Abends: Snoop Dogg hechtete auf das Feld und fing den Kickoff direkt aus der Luft. Kurz darauf sagte er im Interview bei The CW: "Ich mache heute einfach alles, Baby." Es war eine Szene, die sinnbildlich für dieses Bowl Game stand - kalkulierte Unterhaltung, bewusstes Brechen von Konventionen und maximale Aufmerksamkeit.
Mehr als ein Gag
Snoop Doggs Football-Bezug ist dabei nicht neu. Er spielte selbst als Kind Football, sein Sohn Cordell galt einst als UCLA-Rekrut, bevor er sich gegen eine Karriere auf dem Feld entschied. Beim Arizona Bowl wird daraus nun eine andere Form von Präsenz: weniger sportlich relevant, dafür umso wirkungsvoller für die Wahrnehmung des Events. Der Namensgeber ist nicht nur Teil des Rahmens, sondern immer wieder selbst Teil der Geschichte.
Sportlich fiel der Abend deutlich nüchterner aus als die Inszenierung. Fresno State kontrollierte das Spiel defensiv und setzte sich mit 18:3 gegen Miami (Ohio) durch. Die RedHawks blieben über die gesamte Partie ohne Touchdown und fanden offensiv kaum Mittel gegen die kompakte Bulldogs-Defense.
Der Snoop Dogg Arizona Bowl positioniert sich damit bewusst als Gegenentwurf zu immer stärker durchkommerzialisierten, austauschbaren Postseason-Spielen. Im Mittelpunkt steht ein Gastgeber, der nicht nur zuschaut, sondern selbst Teil der Inszenierung wird und dem Event damit eine eigene, unverwechselbare Identität verleiht.
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