Aus Memphis berichtet Amadeus Wolff.
Zuletzt machten die Memphis Grizzlies viele Schlagzeilen. Hauptsächlich negativ. Erst der Stress zwischen Coach Tuomas Iisalo und seinem Star Ja Morant, der in einer Suspendierung des 27-Jährigen für ein Spiel gipfelte. "Morant oder Iisalo?" schien die Grundsatzfrage, obwohl sich ersterer noch vor wenigen Monaten für eine Beförderung des früheren BBL-Coaches ausgesprochen hatte. Hinzu kamen Berichte, wonach in nicht allzu ferner komplett Schluss sein könnte für die Grizzlies in Memphis - und ein Umzug anstehen könnte.
Gegen die Oklahoma City Thunder war - wie schon gegen schwache Mavs zwei Tage zuvor - von alledem zunächst nicht viel zu sehen. Besonders vor der Pause zeigten die Grizzlies ihr Potenzial, bewegten immer wieder gut die Verteidigung, versenkten die freien Würfe - und lagen phasenweise mit bis zu 19 Punkten vorne. Morant zeigte sich engagiert, wenngleich nicht viel gelingen wollte. In den Vierteln drei und vier brach der Point Guard dann ein: 11 Punkte bei nur 3/18 aus dem Feld lautete die magere Bilanz am Ende. Die Thunder, die selber auch einen Gang hochfuhren, zogen das Spiel Stück für Stück auf ihre Seite.
Iisalo über Morant: "Er muss aggressiv bleiben"
"Er kriegt gute Würfe und er wird sie auch wieder treffen", sagte Iisalo auf der Pressekonferenz nach der Partie. Jeder Spieler geht durch Ups and Downs, aber wir haben viel Vertrauen in ihn und wollen, dass er viel den Ball hat."
Anders als in anderen Partien in der vergangenen Woche, als der zweimalige All-Star nach seinem öffentlichen Zwist mit dem Coach und anschließender Suspendierung lustlos aufgetreten war, stimmte zumindest die Einstellung wieder. Anstelle sich in Auszeiten in der hintersten Ecke der Bank zu vergraben, gab Morant seinen Mitspielern immer wieder Anweisungen. Auch auf dem Feld zeigte sich der bei den Fans weiter beliebte auserkorene Franchise-Player weniger passiv.
"Er muss aggressiv bleiben. Das ist das Wichtigste", machte Iisalo klar. Den ersten Schritt war Morant dabei bereits beim Sieg zwei Tage zuvor gegen die Mavs gegangen, als er ein Double-Double aufgelegt hatte. In den örtlichen Medien war davon berichtet worden, dass man sich am Donnerstagabend in einem gemeinsamen Meeting zusammengerauft habe.
Grizzlies: Schwere Auswärtsreise - Iisalo verbreitet Ruhe
Ob aus Reibung in diesem Fall Energie erzeugt wurde, wird sich in den nächsten Tagen zeigen: Mit Gastspielen bei den Knicks, Celtics, Cavaliers und Spurs steht der Mannschaft von Iisalo, der zudem einige wichtige Rollenspieler fehlen, eine schwere Auswärtsreise bevor. Gut möglich, dass anstelle einer Bilanz von 4-7 in der Tabelle dann 4-11 hinter den Grizzlies steht.
Der Trainer will die Ruhe bewahren, auch in Bezug auf Morant: "Der Wurf ist zuletzt nicht für ihn gefallen in einigen dieser Spiele. Das ist etwas, mit dem wir leben können. Es wird kommen. Er muss nur aggressiv bleiben." Dann werde man auch aus Niederlagen Stärke ziehen: "Das sind die Punkte, an denen man wächst."
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