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Stats eingebrochen und viele Fehler: Ist Wembys Dominanz vorbei?

kicker

Größer als die Rockets ist niemand. Zu Saisonbeginn schickte Houston sogar die größte Starting Five der NBA-Geschichte aufs Parkett. Gegen San Antonio stellte Ime Udoka dann Josh Okogie, mit 1,93 Metern in keiner Überlängenauflistung zu finden, gegen Victor Wembanyama und folgte damit einem Trend, der an einem Sonntag, Anfang November, in Phoenix begann. Dort hatte sich Coach Jordan Ott etwas einfallen lassen gegen einen der dominantesten Spieler der ersten Saisonwochen.

Mit Länge war dem Längsten der Liga nicht beizukommen. Um große Defender sprintete Wembanyama einfach herum. Einerseits, weil er schlicht schneller und mobiler war, andererseits, weil er sein Ballhandling über den Sommer deutlich verbessert hatte, den Ball enger führte. Zudem verschaffte ihm seine Fußarbeit Zugang zu Richtungswechseln und Bewegungen, an die mit mindestens 2,24 Meter - einige halten Wemby für größer - eigentlich niemand denken sollte.

Strategie gegen Wembanyama: Eine Idee der Suns und ihre Folgen

Wembanyama wirkte unstoppable. Dass ausgerechnet die im Neuaufbau befindlichen Suns daran viel ändern würden, erschien bei Tipoff trotz ihres guten Starts äußerst unwahrscheinlich. Rund 2,5 Stunden standen für Wembanyama 9 Punkte bei 28,6 Prozent aus dem Feld und 20 Prozent von draußen, kein einziger Freiwurf, dazu sechs Ballverluste im Boxscore.

Statt permanent einen ihrer im Sommer hinzugekommenen Center gegen den Franzosen zu stellen, bearbeitete zunächst Small Forward Ryan Dunn Wembanyama. Auch Shooting Guard Royce O’Neale durfte. Allein blieb keiner der beiden. Regelmäßig kreiste Phoenix Wemby ein, drückte, schlug nach dem Ball, spielte physisch. Rund um die Zone, wo er sich während der ersten Saisonwochen gern ausgetobt hatte, wenn er nicht gerade den Fastbreak lief, zogen sich die Suns kollektiv zusammen. Machte Wembanyama einen seiner langen Schritte, war irgendwo ein Gegenspieler.

Abschütteln konnte er seine Defender so selten. Gewissermaßen standen sie ihm auf den Füßen und provozierten so sowohl Ballverluste als auch Fouls. Wembanyama musste hart arbeiten, um überhaupt Position zu beziehen. Irgendwann wirkte er ausgelaugt. Auch defensiv, wo seine Präsenz gegen Ende schwand. Immer wieder kam er zu spät, schleppte sich - überspitzt formuliert - fast zum Blockversuch.

Drei Nächte später wählten die Lakers einen ähnlichen Ansatz. Mit kleineren, dennoch kräftigen Gegenspielern wie Marcus Smart bearbeiteten sie Wemby. Zudem machten sich die Lakers den Umstand zunutze, dass sich Wemby für einen Turm zwar gazellenartig bewegt, dabei jedoch immer auch ein Turm bleibt. Smart oder Rui Hachimura kamen schneller an Spots, während Wemby sein Momentum nicht rechtzeitig bremsen konnte. Offensivfoul. So musste der Franzose nach sechs Pfiffen gegen sich früh runter, San Antonio verlor am Ende knapp.

Wemby: "Spiel fühlt sich gerade schnell an"

"Ich persönlich habe eine solche Defense noch nicht gesehen", sagte Wembanyama im Verlauf der Woche. "Wir müssen uns da kollektiv anpassen." Gleichzeitig mache er sich keine Sorgen. "Das Spiel ist schnell. Als wir uns als Team und individuell verbesserten, haben gegnerische Teams ihre Defense intensiviert. Für mich fühlt sich das Spiel gerade schnell an." Nun muss Wembanyama also die Zeitlupentaste finden, das Spiel für sich wieder verlangsamen, es mehr auf sich zukommen lassen.

Zuletzt wirkt er mitunter etwas überstürzt. Gerade, wenn er schnell Richtung Zone oder gegnerische Hälfte zog, verdribbelte er sich häufiger, ließ sich öfter den Ball klauen als zu Saisonbeginn. Einfacher wurde es deshalb nicht. Teams scheinen den Strohhalm, den die Suns ihnen hinwarfen, kollektiv nutzen zu wollen. Denn am Ende sind es ja nicht nur die Kleinen - womit wir wieder bei Josh Okogie wären.

Der verteidigte Wembanyama zwar primär. Suchten die Spurs ihren Big Man, nahmen jedoch mitunter gleich mehrere Rockets Kontakt auf. Wemby sollte keinen einfachen Ball fangen. Wie andere Teams zuvor verletzte auch Houston immer wieder Wembys Personal Space. Da er Gegenspieler trotz Krafttrainings im Sommer nicht einfach wegschieben kann, bewegte sich der Franzose viel, damit er den Ball überhaupt erst bekam. Das eine oder andere Offensivfoul leistete er sich erneut. All das erschwert die Rhythmussuche. Dominieren konnte Wembanyama zuletzt nicht.

Zum Vergleich: Legte Wemby im Oktober in fünf Spielen noch 30,2 Punkte bei 56,3 Prozent aus dem Feld, 9,6 Freiwürfen pro Spiel, 14,6 Rebounds, 4,8 Blocks und nur 1,8 Ballverlusten auf, sind es im November in sechs Spielen 22,8 Punkte bei 45,2 Prozent aus dem Feld, 5,5 Freiwürfen, 11,7 Rebounds, 2.7 Blocks und 5,2 Turnovern. Gleichzeitig passte er sein Spiel dezent an. Im Oktober nahm Wembanyama laut Cleaning the Glass 43 Prozent seiner Würfe am Ring, nur 14 Prozent von draußen. Seit dem Monatswechsel schließt er nur noch in 38 Prozent der Fälle am Brett ab, der Dreier vereinnahmt 26 Prozent seiner Wurfversuche. Dabei traf er ihn vor dem Sieg in Chicago (6/9 3FG) in nur 16,7 Prozent der Fälle.

Wembanyama: Zwischenstation zum "multidimensionalen" Spieler?

All das bedeutet weder, dass Wemby seine beste Phase bereits hinter sich hat, noch, dass die Liga ihn entschlüsselt hätte. Noch immer spielt der Franzose seine dritte NBA-Saison. Egal, wie einzigartig seine körperlichen Voraussetzungen und sein Fokus sein mögen, Entwicklungsdellen gehören dazu. Auch Wembanyama und die Spurs müssen erst noch herausfinden, wie sie diesen einzigartigen Basketballer am besten einsetzen. Als Scorer in Ringnähe? Als Schützen, der das Feld breitmachen, aber ebenso zum Ring ziehen kann? Als Playmaker, der die ungeteilte Aufmerksamkeit der Defense nutzt, um Mitspielern einfache Würfe zu verschaffen? Als Ein-Mann-Fastbreak, der den Court schneller überquert, als Luka Doncic beim ersten Kontakt "And 1" rufen kann?

Im Optimalfall entsteht am Ende eine wohl ausbalancierte Mischung. Die zu finden, braucht Zeit. Zu Saisonstart lag der Fokus auf einer Mischung aus Attackieren, Passen und Abschlüssen am Ring. Nun bauen Teams neue Hindernisse auf. Zeit für Anpassungen. "Es sieht aus, als müsstest du manchmal einen Schritt zurückgehen und dir anschauen, was du bis jetzt gemacht hast, wie du dich verbessert hast und versuchen, zu erahnen, was nun folgt", sagte Wembanyama kürzlich. "Denn Defenses werden nicht nachlassen."

Wembanyama und die Spurs befinden sich selbst noch am Baukasten. Wann soll ich den Dreier nehmen, wann attackieren, wann abwarten? Nun gaben ihnen Defenses eine zusätzliche Aufgabe. Gleichzeitig existiert eine Idee, wer er einmal sein soll. Verraten will er sie natürlich nicht. "Wir haben ja noch Gegner und die Medien", sagte Wemby The Athletic. Allerdings: "Es gibt eine Richtung und es wird ein multidimensionaler Spieler, ein Teamplayer, ein Playmaker."

Setzt bereits ein leichter Gewöhnungsprozess sein?

Tatsächlich blitzten zuletzt, wenn auch schüchtern, dezente Anpassungen durch. Gegen Houston passte Wembanyama durchaus solide aus dem Doppeln heraus. So bediente er gegen zwei Verteidiger beispielsweise den cuttenden Stephon Castle, der darauf den offenen Julian Champagnie in der Ecke fand. Wenig später erspähte er, dass sich Castles Verteidiger Reed Sheppard in seine Richtung orientierte, während San Antonios Point Guard nach dem Pass auf Wemby direkt zum Korb sprintete. Ein schneller Pass. Ein einfacher Layup.

Der Franzose lernt sprichwörtlich spielend. Wann passe ich aus dem Doppeln heraus, wann drehe ich mich selbst in welche Richtung heraus, um einen guten Wurf zu bekommen? Seine Entscheidungen scheint er bereits jetzt etwas zu beschleunigen - und am Ende bekam er gegen die Rockets auch Platz für einen Fadeaway an der Grundlinie gegen Amen Thompson.

Der exzellente Saisonstart verschleiert es wenig: Im Herbst 2025 ist Victor Wembanyama, so gut er bereits ist, noch ein Puzzle, das der Franzose selbst und die Spurs erst noch endgültig zusammenfügen müssen. Gleichzeitig wird das finale Bild immer deutlicher. Es dürfte mehr als ansehnlich sein, eines, das die Liga so noch nicht gesehen hat - und irgendwann ist es wahrscheinlich egal, ob jetzt eine Armada kleinerer Verteidiger wie Josh Okogie mit Wembanyama das berühmte Bild aus Gullivers Reisen nachstellen möchte oder ein echter Big Man gegen ihn steht…

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