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Ein neuer Stern strahlt über Hütteldorf

kicker

Seit 2003 ist Wolfgang Vogl Nachwuchstrainer beim Nussdorfer AC - und hat in dieser Zeit unzählige junge Kicker betreut. Zwei von ihnen haben es ganz nach oben geschafft. Marlon Mustapha, der mittlerweile beim SCR Altach in der Bundesliga spielt - und: Nikolaus Wurmbrand. Der 19-jährige Offensivspieler des SK Rapid durchlebt zurzeit eine kometenhafte Entwicklung, hat sich nicht nur im Klub ins Rampenlicht gespielt, sondern zuletzt auch ein Bilderbuch-Debüt im Nationalteam hingelegt. So erzielte er wenige Minuten nach seiner Einwechslung sein Premierentor und leistete auch noch den Assist zum Arnautovic-Rekordtor.

Vogl erinnert sich noch gut an Wurmbrands erste Schritte. "Er war schon zu Kindergarten-Zeiten bei uns - 2010 oder 2011 dürfte das gewesen sein. Das Talent war bei ihm sehr früh erkennbar. Wir haben ihn deshalb schon mit acht Jahren bei den Älteren spielen lassen", erzählt der Nachwuchsleiter des Döblinger Klubs und führt weiter aus: "Das macht man normalerweise erst bei 12-, 13- oder 14-Jährigen."

Familiärer Rückhalt als Fundament

Neben dem Talent war es vor allem das private Umfeld, das Wurmbrands Entwicklung gefördert hat. "Seine Eltern waren beide sehr sportlich - der Vater selbst Fußballer, die Schwester Eiskunstläuferin. Die Eltern haben Niki und seine Schwester gefördert, aber ohne Druck auszuüben." Diese Konstellation gab Wurmbrand Stabilität - und die nötige Ruhe, um sich Schritt für Schritt weiterzuentwickeln.

„Er braucht ein Umfeld, das ihn pusht. Und das hat er bei Rapid auf jeden Fall.“ (Wolfgang Vogl über Nikolaus Wurmbrand)

Auch wenn Vogl bekennender Austria-Fan ist, sieht er Wurmbrand beim Rivalen bestens aufgehoben: "Obwohl ich ein Erzvioletter bin (lacht), bin ich mir sicher, dass er beim richtigen Verein für ihn gelandet ist." Der Trainer hebt hervor, wie wichtig das passende Umfeld für Wurmbrand sei: "Er braucht ein Umfeld, das ihn pusht. Und das hat er bei Rapid auf jeden Fall."

Leise Töne statt Selbstinszenierung

Auf dem Platz ist Wurmbrand keiner, der sich in den Vordergrund drängt. "Er ist beim Jubeln nicht der, der als erstes dabei ist. Er hält sich da oft zurück und kennt auch seinen Stellenwert", sagt Vogl. Auch nach seinem Teamdebüt fiel seine zurückhaltende Art auf: "Als die Mannschaft eine Ehrenrunde gedreht hat, hat er stets einen Abstand von einigen Metern eingehalten. Ich denke, das macht er nicht aus Furcht, sondern aus Ehrfurcht." Diese stille Präsenz wirke im heutigen Profifußball fast schon ungewöhnlich - und mache ihn umso bemerkenswerter, meint Vogl.

Trotz seines rasanten Aufstiegs hat Nikolaus Wurmbrand nie den Kontakt zu seinen Wurzeln verloren. Er pflegt bis heute enge Freundschaften mit früheren Wegbegleitern aus der Nachwuchszeit - viele davon spielen noch immer beim Nussdorfer AC. Regelmäßig schaut er bei seinem Jugendklub vorbei, verfolgt Spiele vom Spielfeldrand und tauscht sich mit alten Bekannten aus. Für Vogl ist das keine Selbstverständlichkeit: "Der Niki ist und bleibt ein bodenständiger Bursche."

Dass beim Nussdorfer AC innerhalb von zwei Jahrzehnten gleich zwei Spieler bis ganz nach oben gekommen sind, erfüllt Vogl mit Stolz. Gleichzeitig spart er nicht mit Kritik am System. "Die kleinen Vereine haben nichts davon", sagt er mit Blick auf Beispiele wie David Alaba, der beim SV Aspern begann. "Der Verein hat - bis auf eine kleine Summe, die die Austria bezahlt hat - nichts bekommen. Aber die ersten Schuhbänder haben ihm die Trainer beim SV Aspern gebunden."

Weg noch lange nicht zu Ende

Bei Wurmbrand verlaufe alles in geordneten Bahnen. "Viele kommen dann in die Hände von irgendwelchen dubiosen Spielervermittlern. Bei Niki ist es so, dass der Vater die Rechte in der Hand hat. Der ist Rechtsanwalt und lässt da niemanden ran. Das finde ich super - und das gibt es im Profifußball doch eher selten."

Trotz einiger Verletzungen in der Vergangenheit sieht Vogl in Wurmbrand einen Spieler mit großer Zukunft: "Wenn er nicht die vielen muskulären Verletzungen gehabt hätte, glaube ich, dass ihm sogar noch früher der Durchbruch gelungen wäre." Und auch jetzt ist für ihn klar: "Wenn nicht eine schwere Verletzung dazwischenkommt, steht einer ganz großen Fußballkarriere nichts im Wege." Ein Satz, der schwer wiegt - vor allem, weil er von jemandem kommt, der Wurmbrands Entwicklung vom ersten Tag an begleitet hat.