Pep Guardiola hat genau im Kopf, wie oft er in seiner Karriere schon gewonnen hat. "Natürlich weiß ich das", antwortete Manchester Citys Trainer gut gelaunt, als ihm auf der Pressekonferenz vor seinem 1000. Pflichtspiel als Trainer die Quizfrage gestellt wurde, wie viele Siege er gefeiert hat: "Sehr viele."
715 waren es tatsächlich, der 716. soll am Sonntag (17.30 Uhr, LIVE! bei kicker) im Premier-League-Topspiel gegen den FC Liverpool hinzukommen. Dass er sein "verrücktes" Jubiläum, wie er es selbst nennt, just gegen den großen Kontrahenten der vergangenen Jahre begeht, passt in seinen Augen perfekt.
"Wenn ich einen Rivalen in dieser ganzen Zeit wählen müsste - das wäre der beste", erklärte Guardiola. "Natürlich hatte Barcelona einen großen Einfluss in meinem Leben - als Balljunge, Spieler und Trainer. Bayern war auch ein unglaublicher Schritt. Aber Liverpool war, vor allem unter Jürgen, mein größter Gegner in diesem Land. Es könnte nicht besser sein. Das Universum hat so entschieden."
Mit jenem Jürgen, Nachname Klopp, hatte sich Guardiola zahlreiche legendäre Duelle geliefert. Beide trafen in ihrer Karriere auf keinen anderen Trainer häufiger. "Ich vermisse ihn", schickte Guardiola einen Gruß an den heutigen Head of Global Soccer bei Red Bull. "Jürgen hat mir viel gegeben." Er sei mit Liverpool derjenige Kontrahent gewesen, der ihn am meisten gepusht habe.
"Die 2000 Pressekonferenzen waren das beste"
Am Sonntag gastieren die Reds, die ihre Niederlagenserie erfolgreich gestoppt haben, als Tabellendritter beim Zweiten ManCity, der einen Zähler mehr auf dem Konto hat. "Ich weiß, wie schnell das geht: Vor einer Woche hatte Liverpool sechs Niederlagen - Desaster. Jetzt haben sie zweimal gewonnen und sind die Besten", warb Guardiola für ein differenzierteres Bild.
Vermiest ihm Klopp-Nachfolger Arne Slot das Jubiläum? Guardiola würde es wohl gelassener hinnehmen als vor einigen Jahren. "Ich habe nicht jeden Moment genossen, aber ich bin gesegnet, würde ich sagen", blickte er auf seine 999 Spiele zurück, ohne im Guten oder Schlechten eines hervorheben zu wollen. "Die 2000 Pressekonferenzen", scherzte er, "waren die besten Momente."