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Kett und ihr schönstes Geburtstagsgeschenk

kicker

So viel Lob aus dem Munde des Bundestrainers ist ungewöhnlich. "Sie hat eine top, top, top Leistung gebracht", freute sich Christian Wück nach dem 1:0-Sieg gegen Frankreich am Freitagabend in Düsseldorf über den Auftritt von Franziska Kett. Die Verteidigerin von Bayern München hatte nicht nur ihre linke Abwehrseite im Griff und bestach durch ein hohes Laufpensum, sondern setzte auch noch offensive Akzente. Der sechste Auftritt im DFB-Trikot war gleichzeitig auch ihr bester - und ein tolles Geschenk an sich selbst: Kett feierte am Freitag ihren 21. Geburtstag. "Es war ein schöner Tag. Der Sieg war ein super Geburtstagsgeschenk", jubelte die Münchnerin. "Wir haben endlich das auf den Platz gebracht, was wir uns vorgenommen haben. Das macht Bock auf mehr."

Vor allem auf mehr Spielzeit. "Ich bin sehr dankbar", sagt sie, "dass mir das Trainerteam das Vertrauen schenkt und ich Spielpraxis sammeln kann. Ich merke selbst, dass ich von Spiel zu Spiel selbstbewusster auftrete und genieße jede Minute auf dem Platz."

Kett gehört zu den Spielerinnen, die es nicht als selbstverständlich ansehen, sondern es zu schätzen wissen, spielen zu dürfen - und zu können. Sie hatte schon mit langwierigen Verletzungen zu kämpfen. Im vergangenen Jahr zog sie sich im Supercup-Finale im August gegen den VfL Wolfsburg eine schwere Sprunggelenkverletzung zu. Die Folge: mehrere Monate Zwangspause. "Ich weiß, wie es ist, wenn man nicht das machen kann, was man liebt: Fußball spielen."

Erst in diesem Jahr war Kett wieder einsatzfähig, kam beim FC Bayern aber nicht über den Status einer Ergänzungsspielerin hinaus. Überraschend kam deshalb auch die Einladung des Bundestrainers für die beiden Nations-League-Spiele gegen Schottland im April. Und im Juli fuhr die gelernte Stürmerin mit zur Europameisterschaft in der Schweiz, feierte im legendären Viertelfinale gegen Frankreich ihr EM-Debüt. Sie sagt: "Wir hatten auch bei der EM gute Leistungen, aber auch viele Rückschläge, mit denen wir umgehen mussten."

Die Partie am Freitag in Düsseldorf zeigte aber, dass die deutsche Mannschaft spielerisch deutlich zugelegt hat. "Das haben die Französinnen gemerkt", hat Kett festgestellt. Die Abiturienten, die sich vor der EM als "sehr explosive, zweikampfstarke, schnelle und eklige Spielerin" charakterisiert hatte, dürfte nach dem überschwänglichen Lob des Bundestrainers auch am Dienstag (21.10 Uhr) in Caen wieder in der Startelf zu finden sein, wenn die deutsche Mannschaft zum Rückspiel des Nations-League-Halbfinals bei den Französinnen antreten muss. Kett in ihrer derzeitigen Verfassung dürfte auch im DFB-Team unverzichtbar sein.