Nach Fan-Protesten: Boateng hospitiert doch nicht beim FC Bayern

Am Samstagabend veröffentlichte der FC Bayern eine kurze Erklärung auf seiner Website, in der es heißt: "In einem konstruktiven Austausch, den der FC Bayern und Jerome Boateng in dieser Woche hatten, wurde entschieden, dass Jerome Boateng nicht beim FC Bayern hospitieren wird. Jerome fühlt sich dem FC Bayern sehr verbunden und möchte nicht, dass der FC Bayern aufgrund der aktuellen kontroversen Diskussion um seine Person Schaden nimmt."

Der 37 Jahre alte Weltmeister von 2014 hatte Mitte September sein Karriereende bekannt gegeben und im Anschluss erklärt, Trainer werden zu wollen. Bayern-Coach Vincent Kompany, der mit Boateng gemeinsam sowohl für den Hamburger SV als auch für Manchester City auflief, hatte dem früheren Innenverteidiger daraufhin angeboten, ihn im Rahmen einer Hospitanz beim FC Bayern zu begleiten.

Verurteilung wegen Körperverletzung

Dagegen regte sich allerdings Widerstand bei den Fans des Rekordmeisters. Beim Topspiel gegen Borussia Dortmund hielten die Bayern-Fans in der Südkurve verschiedene Transparente hoch, auf denen unter anderem stand: "Kein Platz für Charakterschweine in unserem Verein - Kein Platz mehr für Boateng!"

Der Abwehrspieler, der von 2011 bis 2021 für den FCB aktiv war und mit den Münchnern zweimal die Champions League gewann, war 2024 vom Landgericht München I wegen vorsätzlicher Körperverletzung an seiner Ex-Freundin schuldig gesprochen und verwarnt worden. Darauf beziehen sich auch die Proteste der Bayern-Fans. Boateng bestreitet die Vorwürfe. Bayerns Vorstandschef Jan-Christian Dreesen hatte nach dem Dortmund-Spiel erklärt: "Es ist ein komplizierter Fall. Ich glaube auch, dass jedem Mensch auch eine Resozialisierung zusteht."

Nun haben sich beide Seiten aber darauf verständigt, dass Boateng nicht beim FCB hospitieren wird. Boateng selbst hatte dies bereits vor der Erklärung des Vereins auf seinem Instagram-Account öffentlich gemacht. "Nach den jüngsten Diskussionen um meine Person" sei er zu dem Schluss gekommen, sich auf andere Themen zu konzentrieren - darunter auch den Erwerb der A-Lizenz. Die Prüfung für die B-Lizenz hat er nach eigenen Angaben bereits erfolgreich absolviert.

In dem Statement bedankte sich Boateng bei der Klubführung und bei Kompany "für das Vertrauen und die Möglichkeit, Teil davon zu sein. Ich wünsche euch von Herzen, dass Ihr am Ende der Saison eure großen Ziele erreicht." Dafür wolle er keine Ablenkung sein. "Euer Fokus sollte einzig und alleine dem Platz gehören - und dem Ziel, diese beeindruckende Serie von 13 Siegen in Folge durchzuführen."