Glaubt man CEO Richard Garlick, hat der FC Arsenal seinen aktuellen Höhenflug auch einem höchst umstrittenen Partner zu verdanken. Bereits seit 2018 werben die Gunners im Rahmen der Tourismus-Kampagne "Visit Rwanda" für das zentralafrikanische Land Ruanda und lassen sich das fürstlich bezahlen. Doch damit ist bald Schluss.
Am Mittwoch teilte der Premier-League-Tabellenführer mit, dass man sich mit dem Rwanda Development Board "einvernehmlich" auf ein Ende der Zusammenarbeit zum Saisonende geeinigt habe. "Visit Rwanda" war der erste Ärmelsponsor auf den Arsenal-Trikots und ist es bis heute. Allerdings war die von Anfang an vieldiskutierte Kooperation zuletzt noch stärker in die Kritik geraten.
Auch Bayern reagierte im Sommer
Der Regierung in Ruanda werden unter anderem Menschenrechtsverletzungen und die Unterstützung der Rebellengruppe M23, die in der benachbarten Demokratischen Republik Kongo im zugespitzten Grenzkonflikt gegen Regierungseinheiten kämpfen, vorgeworfen. Im Februar hatte die DR Kongo Arsenal und andere Klubs, die mit dem Slogan "Visit Rwanda" werben, dazu aufgefordert, die "blutbefleckte" Partnerschaft zu beenden.
Zu jenen Klubs hatte damals auch der FC Bayern gehört, der sich 2023 für zunächst fünf Jahre mit dem Rwandan Development Board zusammengetan hatte. Im vergangenen August jedoch hatte der Rekordmeister mitgeteilt, den kommerziellen Teil der Vereinbarung und damit das "Visit Rwanda"-Sponsoring in einen reinen Fördervertrag über Jugendfußball zu überführen.
Champions-League-Sieger Paris Saint-Germain verlängerte seinen Vertrag im April dagegen bis 2028, während Ruandas Tourismusbehörde mit Atletico Madrid einen weiteren europäischen Spitzenklub als Partner gewann.
Arsenal sieht Ziele der Kooperation "übertroffen"
In dieser Zeit hatten die Proteste der Arsenal-Fans gegen die Partnerschaft einen neuen Höhepunkt erreicht. Unter anderem verteilte die Gruppe "Gunners for Peace" bei einem Heimspiel Armbinden an Anhänger, um den Ärmel-Schriftzug zu verdecken. Noch mehr Aufmerksamkeit erhielt ihre ironische Kampagne "Visit Tottenham". Nun freuen sie sich, dass ihr Klub tatsächlich reagiert hat. "Wir alle wissen, dass Geld die Welt regiert, aber wenn die Fans sich zusammentun und ihre Stimme erheben, muss man ihnen zuhören", schreibt "Gunners for Peace" bei Instagram.
Man habe die ursprünglichen Ziele der Zusammenarbeit "übertroffen", teilte Arsenal am Mittwoch mit. Diese seien die "Förderung des Naturschutzes und des nachhaltigen Tourismus, Inspiration von Millionen von Fans, das Land zu entdecken, und die Schaffung einer dauerhaften Grundlage für das Wachstum des Tourismus" gewesen. "Visit Rwanda" habe dem Klub "dabei geholfen, in unsere langfristige Vision zu investieren: auf finanziell nachhaltige Weise wichtige Trophäen zu gewinnen", erklärt CEO Garlick. Rund elf Millionen Euro soll Arsenal jährlich durch den Deal eingestrichen haben.