Borussia Neunkirchen aus der sechstklassigen Saarland-Liga kommt nicht zur Ruhe. Nachdem der 43. der ewigen Bundesliga-Tabelle im Sommer - auch mit Hilfe von Borussia Mönchengladbach - an einer Insolvenz vorbeigeschrammt war, erschüttern zwei Begebenheiten die Saarländer in diesen Tagen.
Ende Oktober trat Trainer Jan Berger zurück, den es zurück zum Oberligisten FV Eppelborn zog. Neunkirchen hätte ihn wohl gerne behalten, wie der erste Vorsitzende Jörg Eisenhuth direkt nach der Trennung durchblicken ließ: "Auch wenn wir alle mit der augenblicklichen sportlichen Situation verständlicherweise nicht zufrieden sind, wurde der Trainer von Vereinsseite aus zu keinem Zeitpunkt infrage gestellt, sondern wir haben ihm nach wie vor das Vertrauen geschenkt."
Unregelmäßigkeiten im Glasfaser-Geschäft
Weitaus größere Wellen schlug vor wenigen Tagen die Durchsuchung der Geschäftsräume der Borussia. Diese Maßnahme stand nach übereinstimmenden Medienberichten in Zusammenhang mit Vorwürfen gegen eine Glasfaser-Firma, die bei der Auftragsvergabe an Bau-Unternehmen gesetzeswidrig gehandelt haben soll. Den insgesamt elf Beschuldigten wird unter anderem Bestechung, illegale Preisabsprachen und Untreue vorgeworfen. Die Ermittlungen dazu dauern an.
Ein Aspekt in diesen Ermittlungen ist der Verdacht, dass ein privat mit Borussia Neunkirchen verbundener ehemaliger Abteilungsleiter der beschuldigten Glasfaser-Firma Aufträge nur unter der Bedingung vergeben haben soll, dass die begünstigten Bau-Unternehmen im Gegenzug ein Sponsoring bei Borussia Neunkirchen eingehen oder den Verein zumindest mit einer Spende unterstützten. Somit steht der Verdacht des illegalen Sponsorings im Raum. Es geht nach Informationen des Saarländischen Rundfunks um eine Summe im fünfstelligen Bereich, die Borussia womöglich zurückzahlen muss.
Neunkirchens Vorstand Eisenhuth betont, dass weder der Verein noch einer seiner Funktionäre Beschuldigte im laufenden Ermittlungsverfahren seien, man die Situation aber sehr ernst nehme. "Die vollständige Aufklärung des Vorgangs hat auch für uns erste Priorität. Sollte sich Handlungsbedarf ergeben, werden wir diesen konsequent und transparent umsetzen." Auch hier werden die Ermittlungen wohl noch eine ganze Weile andauern.
Auf dem Platz hat bis zur Winterpause der bisherige Berger-Assistent Jörg Backes als Cheftrainer das Sagen. Angesprochen auf die Turbulenzen abseits des Spielfeldes gibt er zu: "Die Spieler sind natürlich nachdenklich geworden und fragen sich, wie es weitergeht. Das kann man nicht ganz ausblenden, auch wenn es natürlich gilt, sich auf den Fußball zu konzentrieren."