Aus Dortmund berichtet Christian Stein
Auf wen trifft Deutschland im Halbfinale?
Deutschland hat mit einer guten Abwehrleistung als Grundstock das Halbfinale bei der Heim-WM erreicht. Die ARD und sporteurope.tv übertragen live. Gegen Brasilien legte ddas Team von Bundestrainer Markus Gaugisch von Anfang an vor, kontrollierte die Partie in der Dortmunder Westfalenhalle und reist nun am Mittwoch mit dem Bus weiter nach Rotterdam.
Auf wen das DHB-Team treffen wird, das entscheidet sich erst am Mittwochabend ab 21 Uhr, wenn Vizeeuropameister Dänemark und der Weltmeister Frankreich die Klingen kreuzen.
Goldfavorit Norwegen spielt am Dienstagabend um 20.30 Uhr gegen Montenegro. Auch hier fällt die Entscheidung über den Kontrahenten am Mittwoch, ab 18 Uhr duellieren sich Co-Gastgeber Niederlande und der EM-Dritte Ungarn.
Die Vorschlussrunde wird am Freitag, 12. Dezember ausgespielt. Das erste Halbfinale wird um 17.45 Uhr angeworfen, drei Stunden später erfolgt der Anwurf des zweiten Halbfinals. Die Medaillen werden am 14. Dezember ausgespielt. Um 14.30 Uhr ist das Spiel um Platz 3 terminiert, das Endspiel findet um 17 Uhr statt.
Die Gruppenphasen
Sechs Spiele, sechs Siege - das gilt nach der Gruppenphase für vier Mannschaften bei diesem Turnier. Die Gastgeber Deutschland und Niederlande sind ebenso noch mit makelloser Bilanz unterwegs, wie auch die Medaillenkandidaten Norwegen und Dänemark.
Von den weiteren Viertelfinalisten mussten Brasilien und Frankreich nur in den direkten Duellen eine Niederlage hinnehmen. Die Selecao schonte gegen Norwegen nach spätestens zehn Minuten die Kräfte, was die Deutlichkeit der 14:33-Niederlage gegen Norwegen erklärt.
Taktieren von Brasilien und Frankreich?
Frankreich vermeidet nach dem 23:26 gegen die Niederlande ein mögliches Halbfinalduell mit Goldfavorit Norwegen. "Les Bleus" zeigten in weißen Trikots mit weißen Hosen, über die im Vorfeld und beim Turnier immer diskutiert wurde, durchaus eine kämpferische Leistung gegen das in blau spielende Oranje-Team, leistete sich aber in den entscheidenden Momenten, wo man die Partie hätte kippen können, dann auch immer wieder ungewöhnliche Fehler.
Ungarns Frauen kassierten am letzten Spieltag nicht nur eine knappe 27:28-Niederlage gegen Dänemark, sondern gaben auch beim 26:26 gegen Japan einen Zähler ab. Auch Montenegro patzte zweimal. Neben dem deutlichen 18:36 gegen Deutschland unterlag man zum Ende der Vorrunde auch schon Spanien mit 27:32.
Färöer bringen Montenegro weiter
Das Glück der Montenegrinerinnen war auch die fehlende Konstanz der "Guerreras", die gegen Serbien noch eine Fünf-Tore-Führung aus der Hand gaben und mit 29:31 verloren und auch schon in der Vorrunde den Färöer mit 25:27 unterlegen waren. Trotzdem hätte man am letzten Spieltag mit einem Sieg über Deutschland noch den Sprung ins Achtelfinale schaffen können.
Auch Serbien zeigte schwankende Leistungen. In den direkten Duellen gegen Deutschland (20:31) und Montenegro (17:33) war man letztlich chancenlos, beim 31:31 gegen die Färöer zeigte man in der Schlussphase Nerven.
Beim Stand von 31:30 für Serbien hätte Jovana Jovovic alles klarmachen können, doch die Serbin verweigerte die klare Wurfchance, verhinderte dann nach Abpfiff des passiven Spiels die Wurfausführung. Die Folge: Rot für Jovovic und Siebenmeter für die Färöer: Jana Mittun netzte zum Remis.
Schweden die einzige Enttäuschung
"Ich finde, die deutschen Frauen machen einen super Job, das will ich ihnen gar nicht absprechen. Aber ich bin schockiert von dem, was viele andere Teams bisher so auf die Platte bringen, wie das Niveau bei früheren Topmannschaften gesunken ist", sagte sporteurope.tv-Expertin Dinah Eckerle den Stuttgarter Nachrichten und dürfte dabei vor allem eine Mannschaft meinen.
Denn blickt man auf die Zusammensetzung des Viertelfinals, dann fällt im Vergleich zur letzten Europameisterschaft nur Schweden aus den Top 8. Im Vergleich zur letzten Weltmeisterschaft fehlt zudem Tschechien, das 2023 in einem Dreiervergleich mit Brasilien und Spanien das bessere Ende für sich hatte.
"Es war einfach von uns ein schlechtes Turnier. Verteidigung, Angriff, Konter - wir waren ohne Selbstvertrauen und ohne Energie. Dann ist es schwierig, Spiele zu gewinnen", fand Rechtsaußen Nathalie Hagman gegenüber handball-world klare Worte, lobte aber wie auch Teamkollegin Jamina Roberts die Stimmung in den deutschen Hallen.
Symbolisch vielleicht ein Rückraumwurf von Tyra Axner, den Angolas Albertina Kassoma blockte und dabei noch fangen konnte. Für den Weltverband IHF war es auf Instagram ein Highlight-Clip.
Beste junge Spielerin kommt aus Europa
Zwölf Spielerinnen wurden von einer Expertenkommission des Weltverbands als mögliche Best Young Player vorgeschlagen, darunter sind auch mit Titelverteidigerin Viola Leuchter, die mittlerweile schon ihr viertes Großturnier absolviert, und Nieke Kühne sowie Era Baumann und Mia Emmenegger je zwei Spielerinnen aus Deutschland und der Schweiz.
Neben dem DHB-Duo kommen noch vier weitere Spielerinnen von den Viertelfinal-Teilnehmern. Der Titel bleibt in Europa, auch wenn von den nichteuropäischen Spielerinnen auch einige dem Turnier ihren Stempel aufdrücken konnten. Österreich geht leer aus, obwohl gleich sechs Spielerinnen im Kader von Monique Tijsterman unter 21 Jahren waren.
Krasse Ergebnisse
Norwegens 33:14 gegen Brasilien sowie Montenegros 18:36 gegen Deutschland und das 33:17 gegen Serbien stehen exemplarisch für deutliche Ergebnisse bei dieser Endrunde. Die Schweiz gewann ihr allererstes WM-Spiel der Verbandsgeschichte gegen den Iran mit 34:9. Insgesamt endeten 7 Partien der Vorrunde, 15 Partien der Hauptrunde und 6 Begegnungen im President´s Cup mit einem Ergebnisunterschied von fünf oder weniger Toren. Mittlerweile sind 96 der insgesamt 108 Partien absolviert.
Der Weg von Deutschland ins Viertelfinale
Der Weg von Brasilien ins Viertelfinale
Der Weg von Norwegen ins Viertelfinale
Der Weg von Montenegro ins Viertelfinale
Der Weg der Niederlande ins Viertelfinale
Der Weg von Ungarn ins Viertelfinale
Der Weg von Dänemark ins Viertelfinale
Der Weg von Frankreich ins Viertelfinale
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