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"Abwärtsspirale": Bei Rapid wächst die Unzufriedenheit mit Stöger

kicker

Paul Gartler fehlten im Interview die Worte. Tatsächlich war es kaum zu erklären, was er und seine Kollegen zuvor in Sosnowiec gezeigt hatten. Die 1:4-Pleite bei Rakow Tschenstochau war der Tiefpunkt einer ohnehin schon enttäuschenden Conference-League-Saison, die für den SK Rapid mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nach der Ligaphase enden wird. Mit null Punkten und einem Torverhältnis von 2:12 finden sich die Wiener nach vier Spieltagen nach wie vor am Tabellenende wider. "Wir haben es nicht geschafft, dagegenzuhalten", brachte Gartler gegenüber ServusTV irgendwann doch noch einen Satz heraus.

Etwas auskunftsfreudiger gab sich Trainer Peter Stöger. "Ratlos bin ich nicht, weil wir viele Dinge immer wieder ansprechen, aber sehr enttäuscht, weil wir bei den Basics richtige Probleme haben", erklärte der 59-Jährige. Schon am Sonntag im Heimspiel gegen den GAK (1:2) hatte Rapid eine schwache Leistung gezeigt, jene in Polen später heizte die aufkeimende Trainerdiskussion weiter an. Die 900 mitgereisten Fans verließen aus Protest gegen Spielende kollektiv den Auswärtsblock und forderten mit "Stöger raus"-Rufen den Rauswurf des einstigen Austria-Meistertrainers.

Stöger versteht den Unmut - Katzer will Ruhe bewahren

"Ich verstehe den Unmut, dass Fans enttäuscht sind und das Auftreten nicht so ist, wie sie sich das vorstellen", meinte Stöger gegenüber Sky. Dennoch habe er nicht das Gefühl, dass seine Amtszeit zeitnah zu Ende gehe: "Ich ziehe das gerne durch, habe einen langen Atem und einen breiten Buckel, auch wenn es nicht so ausschaut." Er stelle sich der Situation, weil er sich bewusst für den Schritt zu Rapid entschieden habe. Dennoch sei es naturgemäß "kompliziert, wenn die Ergebnisse permanent ausbleiben".

Geschäftsführer Sport Markus Katzer, der Stöger vor dem Spiel in Polen demonstrativ den Rücken gestärkt hatte, wollte sich nach dem neuerlichen Rückschlag nicht von (externen) Emotionen leiten lassen: "Für uns ist einfach wichtig, dass wir so oder so keine Trainerdiskussion lostreten - schon gar nicht öffentlich. Wichtig ist, dass man in so einer Situation die Ruhe bewahrt." Gleichzeitig ortete auch der 45-Jährige eine "Abwärtsspirale" bei Rapid: "Momentan ist in der Mannschaft extrem viel Verunsicherung drin."

Deutliche Kritik an den Spielern

"Du kannst auswärts nicht so spielen und glauben, dass du in der Conference League punktest. Das war heute mit der Leistung nicht möglich", sah Katzer eine auch in der Höhe verdiente Klatsche. Stöger kritisierte seine Spieler ebenso hart: "Von dem, was wir uns ausmachen, in der Kabine zum Besten geben, was wir sehen wollen, von dem ist Richtung Leidenschaft und bedingungsloses Verteidigen kaum etwas zu sehen."

Rapids Krise hat nach drei Niederlagen und einem Unentschieden in den vier jüngsten Pflichtspielen mittelgroßes Ausmaß ausgenommen. "Wir kommen da nur mit ganz viel harter Arbeit, beinharter Selbstanalyse und viel Verantwortung, die jeder übernehmen muss, raus", erklärte Gartler. Am Sonntag (17 Uhr, LIVE! bei kicker) wartet auf die Wiener mit dem Auswärtsspiel beim äußerst formstarken LASK die nächste große Herausforderung. Und möglicherweise schon ein Endspiel für Peter Stöger.