In der turbulenten Schlussphase war es beinahe untergegangen: Als Liverpool am Samstag bei den Tottenham Hotspur in doppelter Überzahl erstaunlich verzweifelt versuchte, eine 2:1-Führung über die Zeit zu retten, humpelte Florian Wirtz vom Platz. Es lief bereits die zehnte Minute der Nachspielzeit, als der 18-jährige Trey Nyoni ihn ersetzte.
Grund zur Sorge bot dieser Wechsel allerdings nicht. Wirtz habe lediglich einen Krampf gehabt, klärte Arne Slot drei Tage später auf. "Florian ist okay." Auch im Heimspiel gegen das abgeschlagene Schlusslicht Wolverhampton Wanderers am Freitag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) steht der Ex-Leverkusener seinem Trainer zur Verfügung.
Dass Wirtz, der zuvor seine erste Torbeteiligung in der Premier League vollbracht hatte, gegen die Spurs am Ende seiner Kräfte war, überraschte Slot nicht. "Er passt sich immer besser an die Premier League an, aber er ist ein weiteres Beispiel für einen Spieler, der viel spielen muss. In einer idealen Welt würde ich ihn häufiger schonen."
Weil die Reds von dieser kurz vor Weihnachten weit entfernt sind, geht Slot nicht nur bei Wirtz bewusst ins Risiko. "Das ist das Extra-Problem, das man bei Verletzungen bekommt", räumte er bei seiner Pressekonferenz am Dienstag ein, dass durch die vielen Ausfälle automatisch auch die Gefahr bei den fitten Spielern steige, sich Verletzungen zuzuziehen.
Endo keine Option - Ekitiké "muss stärker werden"
Aber: "Die meisten Verletzungen haben bei uns nichts mit Überlastung zu tun", unterstrich Slot und meinte allen voran Alexander Isak, der nach Micky van de Vens rüder Grätsche vom Sonntag monatelang ausfallen wird, aber auch Wataru Endo. Der Ex-Stuttgarter fehlt wegen einer Knöchelverletzung mindestens gegen die Wolves, eher länger, spielt in dieser Saison bislang allerdings noch keine große Rolle.
Ob Cody Gakpo und Rechtsverteidiger Conor Bradley, der sich gegen Tottenham verletzte, rechtzeitig für das Wolves-Spiel fit werden, ist noch unklar. Slot bezifferte die Chance bei beiden auf 50 Prozent. Joe Gomez fällt erneut aus.
Vorne soll es erneut - und angesichts Isaks Ausfall erst recht - Hugo Ekitiké richten, der mit fünf Toren in seinen jüngsten drei Liga-Auftritten glänzte und der überzeugendste der vielen Sommerneuzugänge ist (16 Spiele, acht Tore, eine Vorlage). Gleichwohl sieht Slot auch beim Ex-Frankfurter noch Luft nach oben. "Er muss noch stärker werden", findet er. "Was er am meisten verbessern kann: Er hat sich zwar inzwischen an die Premier League angepasst, kann aber physisch herausragend werden. Daran arbeitet er sehr hart."