In der jüngeren Geschichte der Browns liest sich die Start-Bilanz ihrer Spielmacher wie ein Kuriosum: 0-17 in Karriere-Premieren. Seit dem Reboot des Franchises 1999 haben die letzten 16 Quarterbacks ihren erstes Start allesamt verloren; der letzte Browns-Spielmacher, der sein Debüt als Starter gewann, war Eric Zeier - im Jahr 1995, noch vor der Umzugs- und Reboot-Phase.
Namen wie Tim Couch, Brady Quinn, Johnny Manziel oder Baker Mayfield stehen sinnbildlich für den ständigen Wechsel auf der wichtigsten Position, und dafür, dass ein erster Start in Cleveland bislang nie mit einem Sieg belohnt wurde.
Vom schweren Debüt zur ersten vollen Woche
Sanders rückt nun für Dillon Gabriel nach, der weiterhin im Concussion Protocol ist und gegen die Raiders ausfällt. In der Vorwoche kam Sanders beim 16:23 gegen die Ravens zur zweiten Halbzeit ins Spiel und tat sich gegen die aggressive Baltimore-Defense schwer: Nur 4 von 16 Pässen, 47 Yards, eine Interception, zwei Sacks, keine Scoring-Drives.
Für den Auftritt in Las Vegas ändert sich zumindest die Vorbereitung: Erstmals trainiert Sanders die komplette Woche mit der ersten Offense und bekommt einen Gameplan, der gezielt auf seine Stärken zugeschnitten ist - schnelle Reads, einfache Konzepte, kontrollierte Scrambles. Große Risiken wollen die Coaches vermeiden.
Duell mit der Raiders-Front
Die Raiders kommen mit nur zwei Saisonsiegen in die Partie, sind aber gerade in der Line of Scrimmage nicht zu unterschätzen. Die Defensive Line um Coordinator Patrick Graham soll Sanders konstant unter Druck setzen. Graham lobte vor allem Sanders’ Fähigkeit, aus der Pocket zu flüchten, machte aber auch klar, dass Cleveland im Pass-Blocking verwundbar ist. Ein Matchup, das den Verlauf des Spiels maßgeblich beeinflussen dürfte.
Auf der anderen Seite des Balls hoffen die Browns auf Big Plays von Myles Garrett, der mit 15 Sacks die Liga anführt und Spiele im Alleingang verändern kann. Insgesamt ist Clevelands Offense mit Rookie-Quarterbacks und einem bislang inkonstanten Laufspiel jedoch eher auf "Ball-Control" als auf Feuerwerk eingestellt.
Was ist von der Browns-Offense zu erwarten?
Alles deutet darauf hin, dass der Gameplan konservativ bleibt: viel Laufspiel, kurze Pässe, klare Reads, möglichst wenige Turnover. Sanders soll das Spiel managen, statt es im Alleingang entscheiden zu müssen.
Gegen eine Raiders-Defense, die ligaweit eher im Mittelfeld rangiert, könnten aber einzelne Big Plays reichen, um lange Drives aufzubauen - sofern Protection und Timing besser funktionieren als in Baltimore.
Bricht Sanders den Fluch?
Die Ausgangslage ist klar: Historisch spricht wenig für einen Browns-Sieg mit einem Quarterback in seinem ersten Start. Gleichzeitig haben Serien in der NFL nur so lange Bestand, bis sie jemand durchbricht.
Für Sanders bedeutet das Duell im Allegiant Stadium eine doppelte Bewährungsprobe: Er muss zeigen, dass er nach einem wackligen Debüt schnell lernen kann - und die Chance nutzen, als erster Browns-Quarterback seit fast drei Jahrzehnten sein Start-Debüt zu gewinnen.