Denn da geht es ausschließlich gegen Teams der eigenen "Gewichtsklasse": Sowohl nach Zehlendorf als auch nach Eilenburg geht es zu Tabellennachbarn, die noch hinter Chemie rangieren. Zwischendurch kommt der ZFC Meuselwitz, der auch nur zwei Punkte mehr auf der Habenseite sein Eigen nennt. Danach reist der FSV Zwickau zum letzten Hinrundenspiel in den Alfred-Kunze-Sportpark.
Es sind also einige Punkte drin für die zuletzt stabileren Leutzscher, die die Hertha-Bubis weitgehend beherrschten. Bereits zuvor hatten die Chemiker auch dem Stadtrivalen Lok zweimal lange Zeit Paroli geboten, ehe die derzeit unangreifbaren Ortsnachbarn sowohl Pokal- als auch Meisterschaftsduell für sich entscheiden konnten.
Was hat sich gegenüber dem katastrophalen Saisonstart mit einem einzigen Punkt aus acht Spielen geändert? Zum einen hat sich die Defensive gefunden und stabilisiert. Mit Torwart Florian Horenburg steht ein starker Rückhalt zur Verfügung, der nach drei Spielen seinen Rivalen Luca Böggemann verdrängte, der daraufhin den Verein verließ. Die Dreierkette mit Mark Enke, Philipp Wendt und Rajk Lisinski wirkt inzwischen harmonisch und eingespielt, auf den Außen kurbeln Fynn Seidel und Nils Lihsek an.
Auch das Sechserpaar mit Valon Aliji und Tim Kießling wirkt mittlerweile erwachsener und griffiger, bildet das Bollwerk vor der eigentlichen Defensive. Vorn hat vor allem Torjäger und Nationalspieler Stanley Ratifo großen Anteil an den zuletzt sechs Treffern bei den Heimspielen. Vier davon erzielte er selbst, zwei bereitete er vor. Seine Sturmpartner Tim Bunge (zuletzt verletzt), Julius Hoffmann und Janik Mäder kommen zunehmend besser in Tritt, steuerten zuletzt zwei Treffer zum 3:1-Sieg gegen Hertha bei.
Weigel kehrt nach Sperre zurück
Auch im siebten Heimspiel meldete die BSG ein ausverkauftes Haus. Eine bemerkenswerte Situation, wenn man bedenkt, dass die so treuen Fans anfangs nur mit Niederlagen nach Hause gehen mussten. Nun hoffen die Anhänger auf die derzeit noch Langzeit-Verletzten Maxime Langner und Robin Friedrich, die allerfrühestens zur Rückrunde wieder fit sein dürften, Friedrich sogar später. Dafür darf Julian Weigel nach seiner XXL-Sperre nach den Ereignissen von Halle wieder ran. Und auch von Jean Marie Nadjombe, Lukas Griebsch (nach Rippenbruch), Rudolf Sanin (verletzt) und Lorenz Hollenbach erhoffen sich die Verantwortlichen bei Chemie in den nächsten Tagen und Wochen weitere Leistungssprünge. Damit man die Saison am Ende doch noch sorgenfrei und ohne latente Abstiegsangst abschließen kann.
Zumal "Lebensversicherung" Ratifo im Dezember erneut fehlen wird, denn nach dem Scheitern in der Afrika-Gruppe G der Weltmeisterschafts-Qualifikation für 2026 steht ab dem 21. Dezember der Afrika-Cup in Marokko an. Ob das Team Mosambiks bis zum 18. Januar 2026 vor Ort bleibt, wenn das Finale stattfindet, darf bezweifelt werden. Nur hoffen alle Chemiker, dass ihr Torjäger gesund und beflügelt von diesem für ihn größten fußballerischen Ereignis seines Lebens zurückkehrt.