Es ist schon erstaunlich, wie eine Mannschaft auf eine bittere, vermeidbare Niederlage gegen den ärgsten Rivalen zu reagieren vermag. Mitte Oktober hatte der FSV Frankfurt zu Hause gegen Kickers Offenbach mit 1:2 verloren - trotz Überlegenheit und Chancenplus in der ersten Halbzeit. Die Schwarz-Blauen antworteten mit einem verdienten 3:0 beim damals ziemlich erfolgreichen TSV Steinbach Haiger und bauten nun gegen den SV Sandhausen die Erfolgsserie auf 13 Punkte aus fünf Partien aus. "Wir haben über 90 Minuten alles auf dem Platz gelassen - und dann dieser Lucky Punch", strahlte FSV-Kapitän Tim Weißmann nach dem 1:0 über die Kurpfälzer.
In dem "Topspiel", sagte Weißmann, habe die Mannschaft vor allem gegen den Ball gut gearbeitet. Eine Qualität, die sie diese Saison schon des Öfteren gezeigt hat - insbesondere in der aktuellen Phase nach der Derby-Enttäuschung. Da stand viermal die Null; nur einen Gegentreffer kassierte in dieser Zeit der FSV, der kostete allerdings auch zwei Punkte, trotz klarer Dominanz kamen die Schwarz-Blauen in der Woche zuvor im Hessenduell mit der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz nicht über ein 1:1 hinaus.
Beide Trainer angetan
Doch das steckten die Frankfurter gegen die Sandhäuser weg. Beide Mannschaften zeigten hohe Qualität - Bonuspunkte gab es dafür indes nicht. Trotz des entscheidenden späten Gegentreffers betonte der SVS-Coach und einstige Bundesliga-Akteur Olaf Janßen: "Ich bin insgesamt zufrieden mit meiner Mannschaft. Insgesamt war es ein sehr gutes Spiel." Da legte sein Kollege Görner noch eine Schippe drauf: Als ein "extrem hochklassiges Regionalliga-Spiel" bezeichnete der Pro-Lizenz-Inhaber die Rückrundenauftaktpartie. Vor allem in puncto Taktik und Spielsystemumsetzung gibt es auf dieser Ebene selten etwas Gleichwertiges zu sehen.
Zum Saisonauftakt hatten sich Hessen und Kurpfälzer auch bis zur letzten Sekunde ein spannendes Duell geliefert, aber auf einem fußballerisch niedrigeren Level. "Beide Mannschaften haben eine Entwicklung genommen", sagte Weißmann, der mit Lukas Gottwalt vielleicht das stärkste Innenverteidigerduo in Südwest bildet, dazu. Auch Anfang August war der FSV als Sieger vom Feld gegangen (2:1). Damals und diesmal noch ein bisschen mehr war die Abwehrarbeit prägend. "Unsere Defensive ist kompakt", sagte Amin Farouk, der Schütze des einzigen Treffers.
Mit Farouk läuft es
Nach Wochen der Reha aufgrund muskulärer Probleme brauchte Farouk recht lange, um sich wieder einen Platz in der Startformation zu sichern. Zwischen Mitte August und Ende September fiel er aus. Bei seiner Rückkehr lief es zunächst noch etwas holprig, Görner wechselte ihn in den folgenden fünf Begegnungen fast nur in der Schlussphase ein. Er habe ihn "behutsam über Wochen aufgebaut". Seit dem 3:0 von Haiger ist Farouk, der es beim Drittligisten SV Wehen Wiesbaden nicht packte, wieder erste Wahl - und der FSV holte seitdem 13 von 15 Punkten.
Und nun folgt das Spitzenspiel beim SGV Freiberg. Dann kann Farouk wieder beweisen, dass er ein Spieler ist mit Unterschiedsqualitäten, wie Görner den 22-Jährigen einstuft. "Wir sind sehr stabil", sieht der FSV-Trainer seine Mannschaft für diese Aufgabe gewappnet.