"Geben niemals auf": Auf Güterslohs Mentalitätsmonster wartet ein kniffliger Jahresausklang

In der Regionalliga West stehen für den Tabellenvierten vor der Winterpause noch Heimspiele gegen die direkten Konkurrenten Borussia Mönchengladbach II (Samstag, 14 Uhr) und Rot-Weiß Oberhausen (Samstag, 6. Dezember, 14 Uhr) an. Dazwischen geht es im Viertelfinale des Westfalenpokals 9 (3. Dezember, 18.30 Uhr) zum unbesiegten Oberliga-Spitzenreiter SG Wattenscheid 09. Maximal drei Siege trennen die Ostwestfalen von der erneuten Qualifikation für den DFB-Pokal.

"Wir wollen in beiden Wettbewerben so erfolgreich wie möglich sein", will der langjährige FCG-Trainer Julian Hesse (36/seit März 2019 im Amt) vor dem Endspurt keine Prioritäten setzen und dürfte daher auch auf eine größere Rotation verzichten.

Mit dem jüngsten 1:1 bei der zweiten Mannschaft des VfL Bochum verlängerte der aktuelle Vizemeister aus Gütersloh, der die Jahrestabelle in der West-Staffel mit großem Abstand anführt und 2025 bislang gerade einmal vier Niederlagen hinnehmen musste, seine Erfolgsserie auf sieben Begegnungen. Die drei zurückliegenden Partien endeten allerdings jeweils mit Unentschieden, was eine noch bessere Ausgangsposition verhinderte. Vor allem das Offensivspiel bemängelte Julian Hesse nach dem 0:0 gegen den Wuppertaler SV und auch zuletzt in Bochum. "Dort haben wir im letzten Drittel nicht schnell und vor allem nicht genau genug agiert", sieht Julian Hesse spielerisch einigen Steigerungsbedarf, obwohl seine Mannschaft statistisch gesehen die meisten Torchancen aller West-Klubs herausspielt.

Zwölf Punkte nach Rückstand

Was die Mentalität seines Teams betrifft, gibt es für den Trainer ohnehin keinen Grund zur Klage. In Bochum gelang in der Nachspielzeit trotz Unterzahl (nach der Gelb-Roten Karte für Mittelfeldspieler Aleksandar Kandic) durch einen von Torjäger Patrik Twardzik verwandelten Foulelfmeter noch der Ausgleich. Beim 2:2 in Lotte lag der FCG sogar in der 90. Minute noch 0:2 zurück, ehe Henri Bollmann und Paolo Maiella zur Stelle waren.

Insgesamt lag der FC Gütersloh schon in neun von 16 Begegnungen zwischenzeitlich zurück, holte aus diesen Spielen aber noch drei Siege und drei Remis. Der Wert von zwölf Punkten nach Rückständen wird nur von Ligaprimus FC Schalke 04 U 23 (13) knapp übertroffen. "Wir geben niemals auf", lobt Trainer Hesse.

Der Positivlauf ist umso bemerkenswerter, weil das Team schon seit fast zwei Monaten ohne Kapitän und Mittelfeldspieler Björn Rother (Achillessehnenriss) auskommen muss. Da für den Anführer die Saison vorzeitig beendet ist, wird sich der Verein in der Winterpause auch nach einer möglichen Verstärkung für die Sechserposition umschauen. Dazu sieht Hesse auch auf einer Außenposition im Sturm Bedarf, um mehr personelle Alternativen zu haben. Ein Neuzugang aus den eigenen Reihen dürfte außerdem Mittelfeldspieler Kevin Hoffmeier sein, der seit seinem Wechsel vom Ligakonkurrenten SV Rödinghausen an den Heidewald wegen eines Kreuzbandrisses noch kein Spiel bestreiten konnte. Aktuell absolviert der 26-Jährige bereits Aufbautraining, in der Wintervorbereitung soll er voll einsteigen.

An der Zielsetzung für den weiteren Saisonverlauf wird sich - unabhängig vom Ausgang der verbleibenden Spiele in diesem Jahr - nichts ändern. "Wir streben einen Platz im oberen Tabellendrittel an, da befinden wir uns auf einem guten Weg", betont Julian Hesse und sieht andere Klubs - wie vor allem Fortuna Köln, Rot-Weiß Oberhausen, die Sportfreunde Siegen und die U 23 von Borussia Dortmund - in der Favoritenrolle für den Aufstieg. Dennoch dürften die beiden Heimspiele gegen Gladbach und RWO zumindest wertvolle Hinweise liefern, was auch für den FC Gütersloh noch möglich sein könnte.