Noch keinen Zähler konnte das junge Team von Michael Petry in der Fremde einfahren - aber satte 28 auf dem heimischen Rasen. "Wenn wir die 40 Punkte geholt haben, ist es am Ende egal, ob zu Hause oder auswärts. In der Rückrunde werden wir aber auch dort den einen oder anderen Sieg holen", prognostiziert Wiesbachs Trainer.
Dass seine Mannschaft erst sechs Spiele als Gast absolviert hat - darunter auch Duelle mit den Spitzenteams Pirmasens, Kaiserslautern II sowie Engers - relativiert den Kontrast. Außerdem habe es auch fernab des eigenen Platzes durchaus überzeugen können: bei der unglücklichen 3:5-Niederlage in Pirmasens etwa. Gegen den Tabellenführer holte der Neuling einen 1:3-Rückstand auf, gab die Partie aber in den letzten Minuten noch aus der Hand.
"Bislang sehr gut gelöst"
Unterm Strich steht nach 18 Auftritten der 7. Tabellenplatz zu Buche und eine Bilanz, mit der die Hertha "absolut zufrieden" sein kann, wie Helmut Berg betont: "Hätte uns vor der Serie jemand gesagt, dass wir als bester Aufsteiger dort liegen, hätten wir das dankend angenommen. Trainer und Mannschaft haben das bislang sehr gut gelöst", sagt Wiesbachs Präsident. Möglichst früh den Klassenverbleib sichern, um Planungssicherheit zu haben, und mittelfristig die Oberliga halten: So formuliert Berg die Ziele. Dass der Verein hinter dem Zweitligisten SV Elversberg, dem Drittligisten 1. FC Saarbrücken und dem FC Homburg (Regionalliga Südwest) aktuell die viertbeste Mannschaft des Saarlands ist, sei zudem "eine schöne Sache".
Untrennbar verbunden mit dieser Entwicklung: Das Wirken Michael Petrys, der 2016 übernahm und sich mittlerweile in seinem zehnten Jahr befindet. Wie blickt der ehemalige Drittliga-Akteur (1. FC Saarbrücken) auf die vergangene Dekade zurück? "Wir haben hier ein gutes Miteinander und schätzen uns gegenseitig sehr. Wir sind abgestiegen und trotzdem zusammengeblieben", sagt der 49-Jährige. Dies sei "nicht selbstverständlich". Z
u den schönen Erinnerungen zähle etwa der Sieg beim Hallenmasters 2017, der 3. Platz am Ende der Spielzeit 2016/17 - oder natürlich die Meisterschaft in der Saarlandliga sowie die damit verbundene Oberliga-Rückkehr. Dass er als Trainer mit den Entwicklungen im Fußball Schritt halten muss, sei klar: "Ich versuche, mich immer wieder neu zu erfinden. Ich bin etwas ruhiger geworden. Man sieht nun einige Sachen gelassener." Insgesamt habe er "sehr viel Spaß" bei seinem Job. "Ich bin hier sehr zufrieden und kann mich verwirklichen." Mit Wohlwollen hat Petry zudem registriert, dass sein Kader nach dem Aufstieg den nächsten Schritt gemacht hat.
Setzt sich seine Ära in Wiesbach also fort? "Aktuell laufen die Gespräche. Ich denke, das wird sich in naher Zukunft ergeben. Wir als Verein würden gern weitermachen", erklärt Berg. Und auch der noch bis zum nächsten Sommer gebundene Coach lässt erahnen, dass er mit einiger Wahrscheinlichkeit 2026/27 auf der Hertha-Bank sitzen wird. Er mache die Entscheidung davon abhängig, ob das Team zusammenbleibe. Die Tendenz gehe in Richtung Verlängerung. Petry: "Es spricht nichts dagegen, im Erfolg weiterzumachen. Wir haben ein gutes Klima, ein gutes Verhältnis. Bleiben wir so zusammen, haben wir noch einige gute Jahre vor uns."