Fehlercode: %{errorCode}

Kirchanschöring klopft oben an: Prophylaxe gegen "das Hauen und Stechen im Frühjahr"

kicker

Im August 2024 war der SV Kirchanschöring kurz nach Saisonstart auf Trainersuche. Ohne Punkt nach drei Partien ausgestattet, stand der an der Grenze zu Österreich gelegene Verein im Tabellenkeller und ohne Chefanweiser da. Diese Position wurde anschließend mit Thomas Leberfinger besetzt - eine Entscheidung, die sich als echter Glücksgriff erwies.

Denn seitdem der 35-Jährige übernommen hat, ist eine positive Entwicklung unverkennbar: Schon direkt nach dem Amtsantritt des ehemaligen Regionalligaspielers blieb die Truppe gleich stolze elf Partien in Folge ungeschlagen und schoss sich in die obere Tabellenhälfte. Eine kleine Schwächephase rund um den Jahreswechsel verhinderte anschließend, dass der Dorfverein in den Kampf um die Aufstiegsrelegation eingreifen konnte - letztendlich fehlten hierzu sechs Zähler, was im Endtableau Rang 7 bedeutete.

„So umgehen wir das Hauen und Stechen im Frühjahr, wenn die Teams unten ums Überleben kämpfen.“ (Thomas Leberfinger)

Dabei hätte für die Ausscheidungsspiele schon Platz 3 genügt. Aktuell fehlt Kirchanschöring zu jener Platzierung nur ein Punkt - inklusive eines Nachholspiels in der Hinterhand.

Zweifelsfrei ist dem SVK der nächste Schritt in der Entwicklung geglückt - ein Erfolg, der erwartbar war? "Wenn mir vor der Saison jemand gesagt hätte, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt 29 Punkte haben, hätte ich das sofort unterschrieben. So umgehen wir das Hauen und Stechen im Frühjahr, wenn die Teams unten ums Überleben kämpfen", lobt Leberfinger die Auftritte seiner Elf und verweist auf den Umbruch im Kader: Neun Akteure gingen, ebenso viele stießen zur Mannschaft.

"Die Neuen kamen hauptsächlich aus unterklassigen Vereinen, sind aber allesamt feine Charaktere, die die Stimmung in der Truppe oben lassen", hebt der Coach die gelungene Integration der Zugänge hervor. Insbesondere in der Phase im September, als die Oberbayern fünf Partien in Folge ohne Sieg blieben, herrschte Harmonie bei gleichzeitigem Willen, den Bock umzustoßen.

Leberfinger ein Fan von "gewissen Grauzonen"

Selbst das bittere 0:1 beim damals noch sieglosen Schlusslicht aus Hauzenberg sorgte letztendlich für keine Katerstimmung. "Da waren wir zwar bodenlos schlecht und gefühlt nicht anwesend - so ein Spiel muss man der Mannschaft allerdings auch mal zugestehen", urteilt der Übungsleiter über eine der beiden Saisonniederlagen.

Die zweite Pleite setzte es kurz darauf in Ismaning - ebenfalls bei einem Kellerkind. Die Umstände waren jedoch andere: Nach einer frühen Roten Karte agierten die Gelb-Schwarzen knapp 70 Minuten in Unterzahl und fingen sich nach einem "ordentlichen Spiel" kurz vor Schluss das Tor des Tages per Standard. "Ich bin kein Freund von Schwarz und Weiß. Es ist nicht alles gut, wenn du fünf Spiele gewinnst - oder andersherum. Wir drehen da nicht durch - ich finde eine gewisse Grauzone daher gut", behält der Coach in jeder Phase eine gewisse Gelassenheit.

Stabile Achse als Fundament

Für den Trainer ist zudem klar: Sowohl die Integration der Neuen als auch die erforderliche Widerstandsfähigkeit bei sportlichem Gegenwind kann nur gelingen, wenn die Struktur in der Mannschaft stimmt - wie eben beim SVK: "Mit unserem Torwart Egon Weber, Christoph Dinkelbach als spielenden Co-Trainer, Thorsten Nicklas und Manuel Omelanowsky haben wir einfach eine Achse, die das Gerüst trägt. Das sind Charaktere, die bereit sind zu leiden und nicht wegbrechen, wenn es mal eng wird."

Beschreibungen, die das Bild einer zweikampfstarken Truppe malen, die über eine stabile Defensive zum Erfolg kommt: Mit nur 15 Gegentoren weisen die Oberbayern eine der besten Defensivreihen auf - andererseits glänzt der Dorfverein mit der zweitbesten Offensive der Liga und deutlich über zwei Toren pro Partie im Schnitt.

Dabei war Kirchanschöring in seinen zehn Jahren Bayernligazugehörigkeit weniger für Offensivwirbel bekannt. "Mit Omo haben wir einen gestandenen Bayernligastürmer, zudem hat sich Jonas Kronbichler enorm entwickelt. Solche Spieler in den eigenen Reihen sind dann natürlich sehr wertvoll. Letztendlich ist es eine Mischung aus Qualität und unserer gemeinsamen sportlichen Entwicklung", erklärt der Coach.

Führt der Weg sogar in die Regionalliga?

Für jene sportliche Entwicklung stehen exemplarisch weitere Akteure, die sich im Schatten der Führungsspieler in Ruhe entwickeln konnten. So hätten Sammy Schwarz, Elias Huber und David Lobendank den nächsten Schritt zum gestandenen Bayernligaspieler gemacht.

Vielleicht muss die Truppe bald sogar eine weitere Entwicklungsstufe erklimmen: Rein sportlich sind die Aufstiegsplätze in die Regionalliga aktuell nicht weit entfernt - ein gangbarer Weg für den SVK? "Da bin ich überfragt", lacht Leberfinger, "aber wenn wir weiter vorne dranbleiben, wird der Verein sicherlich prüfen, was die Voraussetzungen wären." Ob die Anforderungen dann machbar sind oder nicht - allein dass sich der Verein vielleicht bald mit dem möglichen Szenario beschäftigt, wäre ein erneuter Beleg für die tolle Arbeit von Trainerteam und Mannschaft in dieser Saison.