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Lüneburgs Plan für eine starke Rückrunde - Perera verpasst mit Sri Lanka den Asien Cup

kicker

An die Oberliga-Premiere erinnert sich Tarek Gibbah noch genau, auch wenn sie schmerzhaft war. 1:5 unterlag der Lüneburger SK beim Heeslinger SC. "Das war schon eine Schmach", betont der Trainer auch mit etwas Abstand. Die Unkenrufe waren groß. Lüneburg würde es schwer haben in der Liga, vermuteten viele. Nun fiel der Rückrundenauftakt gegen Heeslingen den Wetterbedingungen zum Opfer, die Chance auf eine Wiedergutmachung blieb aus.

Aber der LSK hat sich gefangen und als bester Aufsteiger entpuppt: Platz neun in der Tabelle. "Das war so nicht abzusehen", freut sich Gibbah und blickt auf eine Hinrunde mit "vielen Höhen und wenig Tiefen" zurück. Tatsächlich ist der Abstand auf den zweiten Tabellenplatz geringer als der auf einen Abstiegsplatz. Doch baut in Lüneburg keiner Luftschlösser. "Mit 20 Punkten hat noch keine Mannschaft die Klasse gehalten. Wir wollen eine bessere Rückrunde als die Hinrunde spielen", gibt Gibbah die Marschroute vor.

Kein Linksfuß im Kader

Besser werden dafür muss die Torausbeute. Nur drei Mannschaften haben weniger Treffer erzielt als Lüneburg, das auf eine Tordifferenz von 19:24 kommt. Gibbah, der den Oberligisten erst im Sommer übernommen hat, arbeitet an dem Problem. "Beim Erspielen von Torchancen sind wir schon sehr gut. Aber uns fehlt aktuell - und das zieht sich so durch wie ein roter Faden - so ein bisschen die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor." Bis zu einem gewissen Grad könne man das trainieren, erzählt der Inhaber der DFB-Elite-Jugend-Lizenz. Wir machen relativ viel für die Entscheidungsfindung im letzten Drittel. Aber bislang ist der Knoten noch nicht geplatzt."

Im Moment schaut der Verein gezielt nach Verstärkungen. In der Winterpause soll womöglich auf dem Transfermarkt noch mal nachgelegt werden. Insbesondere, um ein großes Manko des LSK zu beheben. "Wir haben keinen einzigen Linksfuß im Kader. Das hatte ich auch noch nie." Automatisch stellt sich die Frage, ob man das im Sommer bei der Kaderzusammenstellung nicht gemerkt hat. "Doch wir hatten einen Linksfuß quasi fest. Der hat sich dann das fünfte Mal das Kreuzband gerissen. Ansonsten hat sich das einfach nicht ergeben mit den Neuzugängen. Das ist schon verrückt", erklärt Gibbah die Konstellation. "Es ist aber nicht so, dass wir auf Teufel komm raus etwas verpflichten müssen. Aber sollte sich was ergeben, würden wir sicherlich ein bis zwei Neuzugänge hinzubekommen - auch für die Offensive."

Perera auf Länderspielreise

Auf einer Position hat der Lüneburger SK definitiv keinen Handlungsbedarf. Im zentralen Mittelfeld ist Leon Perera gesetzt und ein Faktor für den bislang positiven Saisonverlauf. Soeben kam der Nationalspieler Sri Lankas von einer Länderspielreise zurück. Neben dem Temperaturumschwung von 30 auf minus zwei Grad knabbert Perera noch an der 0:4-Niederlage gegen Thailand. Damit verpasst Sri Lanka die Qualifikation für den Asien Cup. "Ich bin sehr enttäuscht, dass der Traum geplatzt ist, weiß es aber einzuordnen", erzählt er. Die Bilanz Sri Lankas in der Gruppe 4 ist besser als erwartet. "Wir haben von fünf Gruppenspielen immerhin zwei gewonnen, was auch schon mal gut ist. Und wir haben noch ein Spiel offen im März gegen Taiwan."

Eineinhalb Jahre ist Perera jetzt sri-lankischer Nationalspieler. Für Trainer Abdullah Al-Mutairi ist der Lüneburger mittlerweile eine feste Größe. "Er hat gesagt, dass er zufrieden mit mir ist", meint Perera, der "megahappy" sei, so viel Spielzeit zu bekommen. "Es ist nicht selbstverständlich, in der Startelf zu stehen." Zumal zwei neue Nationalspieler hinzugekommen sind. Ein Franzose und tatsächlich ein weiterer Deutsch-Sri Lanker vom SC Eltersdorf aus der Bayernliga Nord. Kurios: Geremi Perera trägt den gleichen Nachnamen wie Leon. "Wir sind aber nicht verwandt oder bekannt", schmunzelt Leon Perera, der gesteht, dass der "Druck immer da ist."

Unterwegs mit der Familie

Die Zeit bei der Nationalmannschaft hat Perera aber wie zuvor genossen. "Es ist immer wieder cool und macht Spaß. Die ganze Betreuung von der Physiotherapie und der medizinischen Abteilung." Bei der Nationalmannschaft lebt er wie ein Vollprofi. Neben seiner Freundin haben ihn diesmal auch sein Bruder und seine Nichte auf dem Trip begleitet. "Wir haben nach den sieben Tagen mit dem Team noch zwei Tage Sonne getankt und ausgeruht." Nun hat ihn der Alltag wieder. "Jetzt muss ich wieder den Schalter auf Arbeit umlegen", sagt Perera schmunzelnd am Telefon, "wobei der Fußball als Nationalspieler auch Arbeit in dem Sinne ist."

Die Zeit mit der Nationalmannschaft hat ihn auch als Spieler des Lüneburger SK besser gemacht. "Auf jeden Fall. Es hat mir einen Schub gegeben. Ich habe wieder richtig Bock auf Fußball. Es hat nur positive Aspekte. Ich bin viel selbstbewusster geworden", zählt Perera einige Punkte auf.

Für seine Vereinsmannschaft und Trainer Gibbah ist er unverzichtbar. "Leon ist eine Komponente, die nicht wegzudenken ist. Gerade im Spiel mit Ball habe ich selten so einen Spieler gesehen, der mit dem Rücken zum Gegner im Zentrum dermaßen sicher agieren kann und sehr selten Ballverluste hat. Wir spielen aus einer guten, defensiven Grundstruktur. Da hilft uns Leon sehr oft. Wir gewinnen Zeit mit dem Ball am Fuß, sodass die Anderen nachrücken können. Und gegen den Ball ist er ein Zehner, der viele Ballgewinne hat und gut ackert. Als Trainer bringt es Spaß, ihm zuzugucken." Und dann folgt ein Satz, der seine Bedeutung für das Team unterstreicht: "Ein Leon Perera, der keinen guten Tag hat, hilft uns immer noch extrem weiter und bringt uns nach vorne."

Ein so hochgelobter Nationalspieler in der Oberliga? Denkt er trotz seiner 28 Jahre nicht doch größer? "Wenn ich die Möglichkeit bekomme, würde ich oben angreifen." Im Umfeld hat sich aber noch nichts ergeben. Nichtsdestotrotz finde ich den asiatischen Markt auch sehr interessant. Nur dort reinzukommen, ist nicht ganz einfach. Mit Spielerberatern hatte ich noch keinen Kontakt. Ich muss gucken, ob sich da noch was ergibt. Wenn sich die Chance auftut, wäre ich auf jeden Fall dafür offen."

In Lüneburg mögen sie das vielleicht nicht so gerne hören, aber auch verstehen. Doch ein solches Szenario ist derzeit noch ganz weit weg. Für Leon geht es jetzt darum, zu helfen, dass der LSK eine gute Rückrunde hinlegt.