Nach zuletzt wieder zwei Niederlagen in Folge beim Aufsteiger Bonner SC (1:2) und gegen den Tabellenzweiten Fortuna Köln (1:3) befindet sich der SC Wiedenbrück in der Regionalliga West weiterhin in akuter Abstiegsgefahr. Mit nur drei Siegen und zwei Unentschieden aus 14 Spielen belegt das Team um Cheftrainer Sascha Mölders (40) vor dem Kellerduell am Samstag, 14 Uhr, bei Schlusslicht SSVg Velbert einen Abstiegsplatz.
Trotz der angespannten Lage geht der gebürtige Essener Mölders, der bei seinen ehemaligen Vereinen Rot-Weiss Essen, FC Augsburg und TSV 1860 München Kultstatus genießt, souverän mit der Situation um. "Bei meinem Amtsantritt im Januar war die Situation deutlich schlimmer", erinnert sich der ehemalige Mittelstürmer, der sich unter anderem auch als Schütze des ersten Tores in der Bundesliga-Geschichte beim FC Augsburg in die Geschichtsbücher verewigt hat. Zum Jahreswechsel 24/25 rangierte der SCW auf einem Abstiegsplatz und war noch weiter vom "rettenden Ufer" entfernt als die aktuellen vier Zähler.
Allerdings weiß auch Mölders, dass in Velbert schon sehr viel auf dem Spiel steht. "Wir befinden uns in einer schwierigen Lage, haben eine sehr junge Mannschaft und nehmen die Situation so an, wie sie ist", sagt der Ex-Profi im Gespräch mit dem kicker. "Wir haben bis zur Winterpause noch vier Spiele vor der Brust, drei davon auswärts. Wir müssen zusehen, dass wir diese möglich erfolgreich gestalten, um noch einen versöhnlichen Jahresabschluss hinzubekommen."
"Uns erwartet ein heißer Tanz"
Der Anfang soll nun beim Aufsteiger SSVg Velbert gemacht werden, der in dieser Saison noch gar keinen Dreier eingefahren hat. "Das macht die Aufgabe für uns besonders schwer", meint Sascha Mölders. "Velbert wird gegen uns alles versuchen, den ersten Dreier zu landen. Uns erwartet ein heißer Tanz, weil es für beide Mannschaften um sehr viel geht. Wir wollen unser Spiel durchbringen und möglichst mit etwas Zählbarem nach Hause fahren", gibt er die Marschrichtung vor.
Grundsätzlich ist der SCW-Trainer, der bei den Einheiten immer noch gerne selbst mitmischt, mit der Art und Weise, wie sein Team in den letzten Wochen aufgetreten ist, durchaus einverstanden. "Ich bekomme die Mischung zwischen Spaß und Ernsthaftigkeit ganz gut hin", so Mölders, der manchmal auch noch als Kreisliga-Kicker bei seinem Heimatverein SV Mering II in Bayern auf Torejagd geht, wenn es die Zeit zulässt. "In der Regionalliga West spielen wir meistens samstags. Nach dem Spiel fahre ich nach Hause und spiele sonntags, wenn es passt, für den SV Mering II. Die letzten beiden Spiele habe ich aber schon verpasst und werde auch in der kommenden Woche nicht dabei sein können." Schließlich ist der Fokus aktuell klar auf den Abstiegskampf in der Regionalliga gerichtet.
Von der kämpferischen Leistung her macht Mölders seinen Spielern keine Vorwürfe. "Wir kassieren oft billige Gegentore, haben in der eigenen Box keinen Zugriff und hauen uns die Dinger fast selbst rein", will Mölders vor allem am Defensivverhalten arbeiten.
Tut sich was im Winter?
Ob der Kader in der Winterpause eine personelle Auffrischung erfährt, lässt der SCW-Coach offen. Nach dem letzten Spiel des Jahres beim aktuellen Tabellenführer FC Schalke 04 II (Samstag, 6. Dezember), der zum Saisonauftakt noch 2:1 besiegt wurde, wollen sich die SCW-Verantwortlichen zusammensetzen und die Lage analysieren. "Finanziell können wir aber keine großen Sprünge machen", macht Mölders unmissverständlich klar.
Personell müssen die Ostwestfalen derzeit auf die langzeitverletzten Innenverteidiger Tom Wulf (20/Syndesmosebandriss) und Tim Geller (27/Reha nach Kreuzbandriss) sowie Mittelfeldspieler Timo Spennesberger (27/Kreuzbandriss) verzichten. Erst im neuen Jahr wird das Trio wieder zur Verfügung stehen. Dafür könnte Mittelfeldspieler Mats Brune (20), der wegen einer Oberschenkelverletzung zuletzt lange pausieren musste, in den Kader rücken. "Mats ist seit dieser Woche zurück im Mannschaftstraining, könnte in Velbert sein Comeback geben", freut sich Mölders über eine zusätzliche Option.