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Nagelsmann ist noch immer auf der Suche - El Malas Berufung ein Signal

kicker

Sein ursprünglich ausgegebenes Ziel, die WM-Qualifikation mit überzeugenden Vorstellungen und Siegen souverän zu gestalten, musste der Bundestrainer nach dem verkorksten 0:2-Auftakt in der Slowakei schon im September begraben. In den letzten beiden Qualifikationsspielen nächste Woche Freitag in Luxemburg sowie am 17. November in Leipzig gegen die Slowaken geht es einzig darum, die Tabellenführung und damit die Direkt-Qualifikation für das Turnier in Mexiko, Kanada und den USA zu behaupten und ein blamables Nachsitzen im März in den Play-offs zu verhindern. Nagelsmann geht diese Aufgabe mit einem Kader an, der vor allem eines belegt: Der Bundestrainer ist noch immer fieberhaft auf der Suche, eine Mannschaft zu finden.

Von dem 26-köpfigen Aufgebot, das bei der Heim-EM im Sommer 2024 bis ins Viertelfinale gegen Spanien vorstieß, sind 16 Monate später nur noch acht Profis im aktuellen Kader vertreten. Bei der am Donnerstag erfolgten Berufung erhielten Robert Andrich, Robin Koch und Maximilian Beier keine Einladung mehr, was angesichts der gezeigten Leistungen dieses Trios nachvollziehbar ist.

Beier und Koch kamen in der Nationalmannschaft nie über die Rolle des Mitläufers hinaus. Leverkusens Mittelfeld-Routinier Andrich ist ebenso wie der schon im Oktober nicht mehr berücksichtigte Pascal Groß selbst im Klub nur noch Wackelkandidat. Der gleichfalls schon im Oktober bereits nicht eingeladene Linksverteidiger Maximilian Mittelstädt hat sich in den vergangenen Wochen ebenfalls nicht aufgedrängt. Auch anderen aus dem EM-Aufgebot wie Deniz Undav, Chris Führich, Emre Can oder den verletzten Benjamin Henrichs und Niclas Füllkrug droht mit Blick auf die WM mehr und mehr die Zeit davonzulaufen.

El Malas Turbo-Beförderung

Die einzig wirklich überraschende Nichtberücksichtigung ist die von Angelo Stiller. Der 24-jährige Mittelfeldspieler blickt auf einen mindestens soliden Saisonverlauf beim VfB Stuttgart zurück und galt bislang als Kandidat der Zukunft. Dieses Etikett hat ihm Nagelsmann nun abgenommen und stattdessen dem Kölner Shooting-Star Said El Mala übergestreift. Für den 19-jährigen Linksaußen ist dies nach nur neun Bundesliga-Einsätzen mit vier Toren eine Turbo-Beförderung, für andere Youngster wie Bayern Münchens Zukunfts-Hoffnung Lennart Karl (17) oder den aufblühenden Leipziger Assan Ouedraogo (19) das Signal: Der WM-Zug ist längst noch nicht abgefahren, vielmehr bieten sich angesichts der wechselhaften und selten überzeugenden Darbietungen der DFB-Auswahl eher leichte Einstiegsmöglichkeiten.

Dies ermöglichte nun auch zwei Profis die Rückkehr, die von Nagelsmann zwischenzeitlich fallen gelassen wurden. Malick Thiaw gehörte bei der ersten Dienstreise des Bundestrainers im September 2023 letztmals zum DFB-Aufgebot, wurde auf der USA-Reise in Philadelphia gegen Mexiko eingesetzt. Danach fand der Verteidiger zur allgemeinen und eigenen Überraschung keine Berücksichtigung mehr, obwohl er sich bis Sommer beim AC Mailand und seit dieser Saison bei Newcastle United mit konstanten Leistungen durchgesetzt hatte.

Bewegung und Belebung in Nagelsmanns zweiter Reihe

Bei Leroy Sané dauerte die Verbannung nur fünf Monate, der Flügelstürmer stand zuletzt im Juni bei den Nations-League-Niederlagen gegen Portugal und Frankreich im Aufgebot. Die spätere Nichtberücksichtigung hatte Nagelsmann damit begründet, dass Sané nach seinem Wechsel vom FC Bayern zu Galatasaray nicht mehr in einer europäischen Top-Liga spiele und bessere Quoten aufweisen müsse. Jeweils drei Tore und drei Assists in wettbewerbsübergreifend 14 Pflichtspielen für den türkischen Meister reichten dem Bundestrainer für die Wiederaufnahme des 70-maligen Nationalspielers aus.

Nagelsmann hat mit seinen Nominierungen vor allem in der zweiten Reihe für Bewegung und Belebung gesorgt. Mit den Langzeit-Verletzten Jamal Musiala, Antonio Rüdiger und Kai Havertz fehlen ihm aber weiter wichtige Säulen, die bei der WM das Fundament bilden sollen. Die direkte WM-Qualifikation ist allerdings auch mit diesem Umbruch-Kader eine Pflichtaufgabe.