Mit großen Schritten biegt die Regionalliga Nordost in Richtung Winterpause der Spielzeit 2025/26 ein. Bis zum Jahresende stehen regulär noch drei Spieltage auf dem Programm. Mit dem kicker sprach Hermann Winkler, Präsident des Nordostdeutschen Fußballverbandes und DFB-Vizepräsident, über…
… den bisherigen Verlauf in der Saison 2025/26 in Regionalliga Nordost:
"Erst einmal bin ich zufrieden, weil mir bis zum jetzigen Zeitpunkt keine größeren Schwierigkeiten bekannt geworden sind. Der Spielbetrieb läuft. Wir haben nach wie vor infrastrukturelle Probleme, gerade im Berliner Raum, mit Absagen wegen Bespielbarkeit der Plätze, auch kurzfristigen Absagen. Das heißt, die Zusammenarbeit mit den Behörden klappt da noch nicht so. Das ist ein Ärgernis. Aber ansonsten bin ich sehr zufrieden. Die Zuschauerzahlen sind im Vergleich auch so wie in der Vorsaison. Und deshalb können wir, wenn es jetzt noch bis zum Ende der Hinrunde so läuft, beruhigt in die Winterpause gehen."
… das Spitzenduo der 4. Liga im Nordosten mit Lok Leipzig und Carl Zeiss Jena:
"Es ist erstmal überraschend, dass Lok den erfolgreichen Weg weitergeht. Das ist nicht selbstverständlich, nach dem Nichtaufstieg in die 3. Liga im vergangenen Sommer. In der Tabelle ist der Vorsprung auf den Zweitplatzierten Jena aber knapp. Insofern ist es für mich an der Tabellenspitze noch nicht als Vorentscheidung zu betrachten. Bei den Teams unter den ersten fünf Plätzen ist noch allerhand möglich."
„Wir hatten die ersten beiden Sitzungen der Arbeitsgruppe. Wir haben uns dafür ausgesprochen, dass es keine Denkverbote geben darf. Es muss mal alles auf den Tisch kommen.“ (Hermann Winkler)
… die Überraschung(en) der bisherigen Spielzeit in der Regionalliga Nordost:
"Das ist für mich in positiver Sicht der BFC Preussen, der als Aufsteiger oben mitmischt und schon erfahrene Mannschaften aus der Liga zum Stolpern bringen konnte. Dagegen hat Chemie Leipzig, die zum Stamm der Regionalliga gehört, doch ganz schöne Probleme. Auch der BFC Dynamo hatte andere Ambitionen."
… die Bemühungen um eine Aufstiegsreform in die 3. Liga:
"Erst einmal werte ich es als Erfolg, dass unser Vorschlag, eine Arbeitsgruppe beim Deutschen Fußball-Bund zu bilden, zugestimmt wurde und jetzt ernsthaft über die Thematik wieder diskutiert wird. Das gab es im Vorfeld nicht. Ich will inhaltlich nicht vorgreifen. Es ist einiges im Raum und wir hatten die ersten beiden Sitzungen der Arbeitsgruppe. Wir haben uns dafür ausgesprochen, dass es keine Denkverbote geben darf. Es muss mal alles auf den Tisch kommen. Allerdings ist auch klar, dass sich für die Regionalliga Nordost daraus eine Verbesserung der Situation ergeben muss. Die Experten sitzen jetzt zusammen. Ich habe einen engen Kontakt zu unseren beiden Vertretern in der Arbeitsgruppe."
„Fankultur beinhaltet für mich nicht Pyrotechnik.“ (Hermann Winkler)
… die aktuellen Fanproteste vor der Innenministerkonferenz:
"Zum einen kann ich die Fans verstehen. Das habe ich schon im Rahmen der Demo in Leipzig gesagt. Ich habe manchmal den Eindruck, manche Innenministerinnen und Innenminister versuchen, sich über Fußball und über diese Thematik zu profilieren. Das hilft uns nicht weiter. Vor allem die Thematik, im Vorfeld schon Stadionverbote auszusprechen, ohne dass es eine Verurteilung gibt, ist sehr problematisch. Da bin ich skeptisch. Insofern habe ich Verständnis für die Fans. Bisher blieb der Protest friedlich. Das ist gut. Wo es wahrscheinlich einen Dissens gibt, das ist wieder das alte Thema Pyrotechnik und Gewalt im Stadion. Da muss ich klar sagen, wir müssen gemeinsam definieren, was ist Fankultur? Fankultur beinhaltet für mich nicht Pyrotechnik. Das sage ich ganz klar als Verbandsvertreter. Das sehen die Fans anders. Aber alle Stadionordnungen besagen: Es ist verboten. Dazu ist es gefährlich. Ich möchte, dass Familien mit Kindern sich jederzeit im Stadion wohlfühlen und keine Angst haben müssen. Und deshalb müssen wir da wahrscheinlich noch Gespräche führen. Ansonsten hoffe ich, dass bei der Innenministerkonferenz sachlich diskutiert wird und die Meinung von Verbänden und Vereinen einbezogen wird. Einig sind wir uns in Politik und Verbänden, dass wir die Zahl der Polizeieinsatzstunden reduzieren wollen und müssen. Erstens hat die Polizei im Land andere Aufgaben zu erledigen und zweitens hat es auch etwas mit der Akzeptanz unseres Fußballs zu tun, die unter dieser Debatte leidet."