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YB-Rückkehrer Seoane empfindet die hohe Erwartungshaltung als Wertschätzung

kicker

In einem ausführlichen Interview mit der Berner Zeitung spricht Gerardo Seoane über seine Erfahrungen in der Bundesliga und seine Motivation für die Rückkehr nach Bern. Er betont, dass er die Möglichkeiten und nicht die Risiken sieht: "Ich sehe die Möglichkeiten, nicht die Risiken. Was gewesen ist, ist vorbei. Aber das kann uns niemand mehr nehmen."

Seoane erklärt, wie es zu seiner Rückkehr kam. Nach einem Spiel von YB gegen GC kontaktierte ihn Sportchef Christoph Spycher. "Nach dem 3:3 von YB bei GC rief mich Christoph Spycher noch am Abend spät an", sagt Seoane. Der Kontakt zum YB-Sportchef sei nie abgebrochen. Es ist natürlich etwas anderes, wenn es um eine mögliche sofortige Anstellung geht. Ich wollte von ihm wissen, wie der Istzustand ist, welche Entwicklung ihm vorschwebt. Was ihn dazu bewogen hat, überhaupt die Anfrage bei meinem Management zu stellen. Es war ein intensives Gespräch." Er fühlte sich bereit für die neue Herausforderung bei seinem ehemaligen Verein.

Contini sah er wenige Wochen zuvor noch bei einem Kurs

Hatte er kein Mitleid mit Giorgio Contini, der zu jenem Zeitpunkt noch YB-Trainer gewesen ist? "Ich war sechs Wochen zuvor in Mönchengladbach in der gleichen Situation. Ich leide immer mit, wenn ein Trainer gehen muss, den ich kenne. Weil ich weiss, wie es sich anfühlt." Letztlich gehören Entlassungen zum Geschäft mit dazu, weswegen man diese als Chance sehen muss, sich selbst zu reflektieren, damit es beim nächsten Verein wieder besser funktioniert.

Zu Contini habe er auch noch Kontakt gehabt. "Wir sahen uns an meinem ersten Tag noch kurz im Stadion. Und ich hatte ihn schon ein paar Wochen zuvor getroffen, weil Schweizer Trainer regelmässig Kurse absolvieren müssen. Generell herrscht unter uns allen ein guter Umgang, die Begegnungen sind stets unterhaltsam und wertvoll. Eigentlich beginnt der Kurstag in der Regel um halb zehn, aber die meisten sind schon um acht da, um sich bei einem Kaffee auszutauschen."

Als Heilsbringer sieht er sich keinesfalls: "Bei YB ist alles Teamarbeit. So habe ich es in den ersten drei Jahren erlebt, und so habe ich das jetzt wieder gespürt. Auch wenn der Trainer in der Hauptverantwortung steht."

Der Trainer spricht auch offen über die Herausforderungen seines Berufs, insbesondere nach Entlassungen. Nach seiner Zeit in Leverkusen brauchte er eine Pause: "Mein Körper und meine Seele gaben mir das Signal, runterzufahren." Diese Auszeit half ihm, neue Energie zu tanken.

Seoane betont die Wichtigkeit des Spielermanagements in seiner Arbeit. "Der tägliche Umgang mit den Spielern ist für einen Trainer mittlerweile etwas vom Wichtigsten", erklärt er. Er sieht jeden Spieler als individuelles Projekt, das es zu fördern gilt.

Seoane lobt die Professionalisierung des Vereins

Zur Entwicklung des BSC Young Boys seit seiner ersten Amtszeit sagt Seoane: "Als ich YB verliess, waren wir zu fünft im Trainerbüro, jetzt sind wir zu neunt." Er lobt die Professionalisierung des Vereins, betont aber auch, dass YB schon vorher auf Bundesliga-Niveau gearbeitet habe.

Für seine Rückkehr hat sich Seoane intensiv vorbereitet. Er analysierte zahlreiche Spiele und identifizierte Verbesserungspotenziale. "Manchmal schleichen sich im Verlauf der Zeit Fehler ein", erklärt er und fügt hinzu: "Fokussierst du dich auf die Offensive, kann die Defensive darunter leiden."

Seoane sieht grosses Potenzial im aktuellen YB-Kader und freut sich auf die kommenden Aufgaben. Er schätzt auch die Nähe zu seiner Familie in der Innerschweiz: "Die Gewissheit zu haben, unter der Woche mehrmals zu Hause sein und den Kindern eine Gute-Nacht-Geschichte vorlesen zu können, schätze ich sehr."

Die Erwartungen an Seoane sind hoch, da er in seiner ersten Amtszeit bei YB sehr erfolgreich war. Er selbst sieht dies positiv: "Die jetzige Erwartungshaltung der Öffentlichkeit sehe ich als Wertschätzung."

Mit seiner Erfahrung aus der Bundesliga und seiner tiefen Kenntnis des Vereins will Seoane YB wieder an die Spitze des Schweizer Fussballs führen. Sein Fokus liegt dabei auf einer ausgewogenen Spielweise und der individuellen Förderung der Spieler.